31 Dezember 2014

Jahreswechsel 14/15

silvesterabend 2014.

die zweite bong. ich hab die ganze zeit angst, dass irgendjemand einen chinaböller genau vor meine fensterscheibe legt, während die musik immer gemütlicher wird und ich kann annehmen was ich bin, weil ich damit leben kann, dass ich das jahr allein beginne. andere menschen würden mich nur daran erinnern, wie allein ich eigentlich bin, wie unerreichbar alle Eigentlichen sind und wie schade es wäre, wenn sich daran nichts ändern würde. hoffentlich ist das nicht der anfang einer tagelangen, zermürbenden schlaflosigkeit. "ich kann nicht schlafen, weil ich denke, die ganze zeit etwas tun zu müssen, das mein leben entscheidend beeinflusst. Was nkönnte das nur sein? ich habe das bedürfnis, etwas erschütterndes zu tun, etwas das alles verdreht. ich möchte, dass dies einer der alles-entscheidenden momente meines lebens ist." wie ein kleines kind zupfe ich der mutter am rockzipfel, während die jahreswechel-maschine träge vor sich hinrattert, tanze ich zu schöner musik und frage mich, für wen ich schreibe... jetzt beim abschreiben des gedankens schäme ich mich für seine banalität, so als wäre es meine eigene. meine texte ähneln sich alle, so wie die tage der leute, die ich verachte. "das ist meine chance!", nehme ich lachend die hand des lesers entgegen. ich bin dir so dankbar, dass du dich zu mir setzt. ich kann dich beruhigen: meine bedürfnisse sind ganz simpel... lass dich so lang auf mich ein wie du lust hast... gib mir einen platz in deinem leben... selbst wenn du mich in die abstellkammer stellst... irgendwas muss ja auch da rein – ich bin gern irgendwo - und irgendwann hast du verwendung für mich, irgendwann willst du mit mir einen kaffee trinken oder ein lied machen oder ein kind adoptieren... ich bin offen für dich, wenn du offen für mich bist... das ist alles, was ich hinter meinem kalten gesicht und meiner lederjacke verberge, „aber komm ruhig erstmal an...“, küsst dich eine liebe tante und serviert dir einen kamillientee. keine angst, dass ich dich in eine richtung drängen will, dass ich etwas von dir erwarte... ich bin einfach hier und du bist da, also lass uns doch schauen, was daraus werden kann, gib uns eine chance, „wer immer wir auch sind“ - vielleicht ist das hier eine begegnung, die uns etwas bringt, so wie andere begegnungen uns schon dinge gegeben haben... oder wir verlieren dank unserer begegnung etwas. sei einfach wie du bist mit mir wie ich bin ... -
schreibend, sprechend und handelnd manifestiert man eine idee von sich selbst. indem man ist wie man ist, macht man werbung für das, was einen so werden ließ und für die idee, die man von sich hat. jeder möchte prägen und muss geprägt werden, wenn er etwas sein will. der gedanke an autarkie hat etwas erniedrigendes. der künstler kommuniziert seine idee von sich und der welt, an der sich andere menschen orientieren können. gleichzeitig kommuniziert er mit sich selbst, indem er im namen seines werkes den mund weit aufreißt oder sich zumindest ein sympathisches gesicht aufsetzt, oder ich tanze allein mit der schlafzimmerwand. indem ich zulasse, dass mein schreiben mein leben abzubilden versucht, will ich, dass sich andere leute davon ein paar scheiben abschneiden, soviel sie wollen – oder zumindest eine ahnung bekommen, was das für eine einsamkeit ist, die mich von der welt abschottet...noch fühle ich mich fanatisch genug, um einen finger für das projekt „karriere“ krumm zu machen... will heißen: noch lassen mich die psychoaktiven substanzen – namentlich koffein und thc - nicht im stich... noch empfinde ich meine lächerlichkeit nicht als einwand....
"the soft parade"; das lied zum jahreswechsel, tanzend vor der schwarzen schlafzimmerwand denke ich nach, was ich als künstler können will... oder darf ich mich von diesem willen befreien? ich bin nicht auf geld aus, ich will auswirkungen haben, ich will aber nichts weiter festtreten von dem, was heute festgetreten wird. lassen wir es zu, dass die massen derart in die knie gehen und verbocken? dagegen: unseren geschmack durchsetzen, unsere ich-losigkeit, die freiheit von jeder kette, jedem ideal - um dafür zu sorgen, dass wir möglich bleiben, dass wir uns nicht verbacken. aber gemeinsam versagen, das fände ich sehr romantisch. - euphorisches stürzen und wenigstens einen hässlichen krater hinterlassen? lustig ist es, wie mich all die vielen möglichkeiten, mein leben mit tatsachen zu vermasseln, nerven. zum glück kann ich mich nicht wirklich entspannen, sonst hätte ich keinen grund mehr, mich zu irgendeiner karriere aufzuraffen. der gedanke, dass ich mein ego für seine mechanik und beschränktheit verachte, aber nur mit seiner hilfe von ihm loskomme, ist gerade derart aufdringlich, dass ich ihn nur mit einem verkrampften "was willst du denn jetzt"-gesicht von mir wegrempeln kann....
noch nichtmal 1uhr und schon hat sich dieses 200.000-seelen-dorf wieder beruhigt. ich höre mein best-of-mixtape von 2014, "silvester ist ein stachelschwein". ich würde gern schreien "ja! ich hab den witz verstanden!", aber das würde dann wohl den witz kaputt machen... wenn du den witz des lebens verstanden hast, (so einen satz kann man nur sich selbst sagen) kannst du eigentlich nur beschämt zur seite sacken, während in deinem zimmer eine bunte, laute party in zeitlupe irgendeiner hinterhof-behaglichkeit ein denkmal setzt, meine freunde sind alle so schön und freundlich und haben niemanden, an den sie sich wenden können, in diesen kälter und dunkler werdenden zeiten, und wie ein letztes blatt am baum hängt meine hoffnung, dass ich es mal zu etwas bringen werde. was peter gabriel und tom waits und morrissey mit ihren liedern darstellen, genau diese haltung, dieses spielen, dieses predigen, dieses experimentieren.... werbung für stimmungen machen, für charakterzüge. das spiel mit der identität. "du musst dich nicht festlegen"... die lust am ungenauen, ernst und euphorie, cannabis als mittel zum dissoziieren... die befreiung vom schicksal eines egos, ein dunkler, elektrisch verzerrter sumpf. und morgen ein aufgeräumtes, halbherziges spd-lächeln. ACH ich will da nicht rein.... du weißt doch was ich meine! du weißt es genau... ich bin viel zu voll, viel zu amorph, um mich auf irgendeine seite zu schlagen... es muss doch möglich sein, eine skeptische diktatur zu entwickeln, totalitärer, authoritärer zweifel... du darfst nicht glauben, du darfst nicht arbeiten, ich will gemütlich mit dir etwas bauen und dann schmusig und plüschig einschlafen, niemals weiterwissen, das leben leertropfen lassen, heute könnte der tag sein, an dessen ende ich mich töte, heute könnte der tag sein, in dessen mitte ich dir begegne...
ich rede ständig von dem, was mir hier draußen passiert - oder was mir eben nicht passiert. wie ich an euch allen vorbeischleiche. ein paar bücher hinterlassend und mir eine musikgruppe wünschend, fühle ich mich wie ein alter mann, der nackte kinder im hinterhof beobachtet. langsam könnte eine schöne bunte band wachsen, anne hat mich vorhin etwas ernüchtert, als sie sagte "das wünschst du dir ja jedes jahr". ach dann ist es eben immer noch so. 19min nach um eins und die stadt ist wieder total still und ich bin wieder vollständig allein. schade, dass schildi zur zeit keine lust hat vorbeizukommen. vielleicht war ich irgendwie aufdringlich.
"kommen wir alle mal runter" ist seit jahren die essenz all dessen was ich schreibe. naja, vielleicht auch sowas wie "lasst es halt bleiben und kackt in die maschine". ich würde jetzt mal nickend hoffen, dass ich mir nicht irgendwo den kopf aufschlage. die leute die nicht funktionieren brauchen eine stimme, denn ihr nicht-funktionieren relativiert jeden glauben, jede hoffnung an dieses komplexe, alles-verschlingende wirtschaftssystem. wir alle stecken in einer maschine drin, manche auf dem abstellgleis, manche im kesselraum. tausende vorschriften, tausende begrenzungen und so vieles was fehlt. sich arrangieren oder sich nach alternativen umschauen. lauf nicht weiter, setz dich einfach hin und genieße den sonnenuntergang oder schmiede einen fürchterlichen racheplan oder behaupte deinen platz mit wütendem jazz oder noise, irgendwo musst du sein, irgendwas musst du tun. // auch ein meditatives leben muss möglich sein, auch ein leben das man aus den augen verloren hat muss möglich sein. die suche nach halt in einer welt, von der man sich jeden tag mehr distanziert, der raum reduziert sich des effektes wegen für einen moment auf den punkt des fragezeichens am ende des satzes? kunst ist medizin, um dich von dir selbst zu distanzieren, um dich verändern zu können. oder kunst sediert oder rührt hoffnungslosen menschenbrei um, damit nichts anbrennt. welche signale willst du senden? zeig uns, wie man leben und denken und fühlen kann... mach uns einfach irgendwas vor, wir wissen dass du nicht erwartest, dass man dir alles glaubt und alles nachmacht.... stürze dich in ein schicksal, mach etwas interessantes aus deinem leben... und wenn es nur ein verklemmter sprung in einen bodenlosen überdruss ist... oder vielleicht das aufschlagen auf irgendeinen harten boden, den du nicht bezweifeln kannst... etwas fleisch, etwas blut … oder ein alleszerreißender schrei unter der bettdecke...
irgendjemand steckt dir in einer düsteren karnevalnacht ein lied ins sacko, eine neue blume für deinen garten, wenn wir dich interessieren, dann lies doch mal ein interview mit uns. wir sind die, die sich zu ernst nehmen und sich deswegen zurückziehen, so wie schulmädchen sich mit seilspringen von furchtbaren erinnerungen ablenken, ganz genau so, mit dem selben gesicht, mit der selben grauen hoffnung. bestimmte dinge müssen gesagt werden, bestimmte leute müssen sich mehr zutrauen. ich erzähle dir irgendwas, während du auf einer gepolsterten kellerparty versuchst, dich von der musik anstecken zu lassen, aber es klappt nicht, irgendwas zieht dich zurück und genau das ist deine chance, du bist zwischen allem, du bist keiner der leute hier im raum, du denkst keinen gedanken der hier gedacht wird, du läufst auf etwas ganz anderes hinaus... genau diese hoffnung schenke ich dir, diese hoffnung soll blühen und strahlend dich verführen, denn du gehörst niemandem, du wurdest viel zu lang nicht mehr richtig geküsst, das ist das ganze dilemma. und die ständige angst, leer, kalt, stumpfsinnig, tot zu sein.
mit freunden in einem bunten garten sitzen. sich verbünden mit den zerlumpten, schlafgestörten, hilflosen der welt... organisierte überempfindlich-keit... ich liebe leute deren lächeln mir sagt: "wollen wir uns verbünden?" - ohne festes ich kann ich in alle rollen schlüpfen. ich setze mir schreibend masken auf, um für dinge, zustände, gefühle, gedanken die werbetrommel zu rühren. verherrlichung von emotionen, verherrlichung von taten. jetzt kommt es mir so dumm vor, über die funktion der kunst nachzudenken. oder bin ich ein halber künstler, der auf metaebenen vertrocknen muss, weil er gar kein fleisch hat. ein halber geist, gar nicht wirklich hier, eine droge die nur von lauter musik verherrlicht werden kann? - fanatisch in alle möglichen richtungen, dann wieder halt machen, nirgends versacken, immer wieder auf anfang zurück. bedeutung stecken mir leute ins knopfloch, die über das, was ich mache, reden und nachdenken. weil ich immer wieder vergesse, was ich hier soll, da ich mich nirgends festhalte, muss ich immer wieder das selbe erzählen, so wie ich mich immer an den selben dingen festhalte, wenn ich im raum herumtorkel. schreibend stabilisiere ich mein taumeln, verhindere ich, dass ich ganz den bezug zur welt verliere, und wieder weiß ich nicht, warum man mir einen platz in der welt gewähren sollte, was ich für eine funktion habe, ich will niemanden benutzen, um meine sinnlosigkeit zu überwinden -> wer sowas sagt, wird niemals kinder zeugen. und das lied im radio setzt meiner einsamkeit ein schönes denkmal, das niemand sehen wird und ich glaube nicht, dass ich grundlegende dinge falsch sehe oder verkehrt mache. ich kehre diesen trockenen satz wie ofenasche vom fußboden und hau ihn lustlos in diesen meta-eimer. ich ahne warum.... aber ich hab angst, die ahnung zu einer erkenntnis zu degradieren.


ich fühle mich wohl hier, das darf ich nicht vergessen. es fehlt eine bunte band, mindestens 15 leute, jeder ganz für sich, keine hierarchie, musik machen die eine befreiende, entspannende, skeptische oder aggressive wirkung hat, einfach medizin kochen, die trösten, euphorisieren, zerreißen oder stabilisieren kann. ---beschissene bands wie revolverheld oder nickelback: haben die aufmerksamkeit, haben das geld: und denken nicht mal im tiefsten drogenrausch darüber nach, echte afrikanische folklore mit industrie-lärm zu kombinieren, oder politische ambient-musik oder surreale zirkusmusik zu machen. oder wenigstens eine interessante aussage in einem interview zu bringen. sie haben „macht“ dazu, aber machen es nicht. ihre arroganz ist reine boshaftigkeit, boshaftigkeit aus trotz, aus gewöhnung. innere armut. wollen wir diese kalten, mittelmäßigen karrikaturen mittelmäßiger menschen so lang im rampenlicht stehen und schwitzen und verfetten sehen? müsst ihr sie unbedingt füttern? müsst ihr immer so derart liberal sein? könnt ihr mit eurem musikgeschmack nicht waffen schmieden zur verteidigung einer bunteren, wirklich vielfältigen kultur, die nicht bedrückt ist von hauptströmungen, von aufdringlichen schaumschlägern und kleinbürgerlichen zwergen die so fürchterlich laut herumtrommeln und löcher in die eigene magere substanz feixen und alle depremieren, die nicht völlig abgestumpft sind? und jeder tag kommt mir verschwendet vor, an dem ich nicht einflussreichen leute, die ich verabscheue, schaden zugefügt habe... und die distanz zwischen mir und meinem leben muss verschwinden... kann sie verschwinden? oder ist sie nur verschwunden, wenn man nichts tut? nichts will? ich will etwas wollen, aber alles was ich wollen kann, ist nur eine weitere gelegenheit theatralisch, dumm, einfach nur dumm zu versacken im nichts, das ich hinter jedem künstlerischen tun bin und bleibe. die musik steht lässig an der bar und will mich auf einen drink einladen, aber ich kenn den laden hier nicht so gut und erst recht will ich mir nicht das gehirn mit alkohol verklemmen. ich möchte alles gern voll bewusst mitbekommen: eine komische einstellung für jemand, der vorankommen will, oder? wenn ich sage, ich will berühmt werden, heißt das nicht, ich will auf die bühne, sondern ich will, dass die leute zu mir nach hause wollen. das kann ich aber nur, wenn ich ab und an auf einer bühne zeige, dass es mich gibt. ich will, dass sich leute bei mir melden und mit mir musik machen. so unterschiedliche wie möglich. eine interessante haltung zur welt reicht vollkommen aus, nicht jeder muss so ein moralisches vakuum wie ich zwischen den schläfen knarren und knacksen haben. und welche aufgabe werde ich in einer band haben? und schon habe ich eine schlinge um den hals...dafür sorgen, dass sich nichts verhärtet? alles muss fließen? die frage, was ich im rampenlicht zu suchen habe, wartet auf die gleiche antwort wie die frage, was ich überhaupt irgendwo zu suchen habe...die band würde ohne mich viel besser klar kommen... ich habe nur meine komische, sonore stimme und mein gesicht, das zu keinem gefühl passt, ein lackaffe, an dem alles abzuprallen scheint, ein echt mieser schauspieler, jemand der sich nach jedem cent bückt, jemand der zu viel kaffee getrunken hat, niemand der sich mit einem beruf anfreunden will, schon gar kein bandleader sein will, eine gute band muss sich organisieren wie ein körper... aber meiner kann kein bezugspunkt dafür sein...
achtung! ideologien im anmarsch, sie wollen wie mücken an dein blut, reib dich mit dem schlamm deiner tollsten launen ein, damit sie nicht an dein blut kommen, damit sie deinen schweiß nicht riechen, pass auf, dass du nirgendwo eingespannt wirst! bleib immer nur kurz zur rast irgendwo hängen, formuliere geistesblitze, paranoia, schwermut, sumpf genau so wie es dir passt, wie es dir passt, genau so soll das buch aussehen, es darf nicht drücken, es muss sich locker tragen lassen, es muss zu dir passen. also schreib alles auf, was du denken, versuchen, hoffen kannst. steigere dich in all die subjektiven, einseitigen, gierigen gefühle hinein, lass aber los, sobald du daran glaubst - denn nur so bleibst du entspannt genug, du wirst schon wissen, was zu tun ist, wenn du irgendwo eingeklemmt bist und jetzt kommt mir der gedanke der freiheit, also des nicht-eingeklemmt-seins selbst nur als ideal, als käfig vor. egal was ich tue, ich kann nicht authentisch sein. alles nur ein so-tun-als-ob. dies ist der meditative zustand, von dem ich vorhin geredet hab. von außen mag ich jetzt zufrieden oder unzufrieden aussehen, aber innerlich bin ich gleichgültig, da es keine ultimative instanz in mir gibt, die das letzte wort hat. meine finger streifen durch die grashalme am wegrand, wo ich meine tastatur bediene wie ein stummes klavier. meine worte beschreiben, was ich als pianist ins piano tupfen, hacken, streichen würde. könnt ihr dieses flattern über der welt musikalisch umsetzen? dann könnt ihr mich auch zum krankenhaus fahren (denn ich würde meine eltern gern schonen). dann könnt ihr mir auch den babybrei geben. dann könnt ihr mit mir auch einen hubschrauber aus lego bauen. dann könnt ihr mir mit den hausaufgaben helfen, dann könnt ihr mit mir zusammenwohnen, dann könnt ihr mit mir auf tour gehen. ich hab noch keine familie. ich hab noch keine echte wirkung in der welt. das ist der lebensabschnitt vor meinem durchbruch. "oder zusammenbruch", ergänze ich hochnäsig wie ein freund, der zeitgleich mit mir eine stelle aus einem kultigen trashfilm zitiert. ein leben ohne glaube muss möglich sein. vielleicht küsst mich ja auch jemand, wenn ich nirgendwo hingehöre. vielleicht ist es auch möglich, hier draußen glücklich zu werden.


neujahresabend 2015.

eben war ich bei jemandem, um gras zu holen, aber er hatte keins. ich hab noch etwas da, heute hab ich aber keine lust was zu nehmen. ich fühle mich total gut und aufgeräumt, vielleicht sollte man silvester immer allein sein, um ungestört fazit zu ziehen. mir ist - vorallem dank der träume die ich derzeit habe - klar geworden, dass ich die welt immer noch als das dorf betrachte, aus dem ich komme. Warum schreibe ich nicht richtig? Schlürf nicht so! Setz dich gerade hin! Ok, mach ich! In meinen Träumen sind alle Orte, an denen ich bisher gewohnt habe, ineinander verschmolzen. Meine alte Grundschule ist die Uni, an der all meine Freunde sind, und die Uni ist die Grundschule, an der wir immer noch Grundlegendes lernen, und alle lebenden Berühmtheiten sind in der einen großen Stadt nebenan. Seit ich zu Weihnachten mit meinen Eltern durch meine alte Heimat gefahren bin, fühle ich mich viel integrierter in die Welt. Das ist immer noch die selbe, alte Welt und ich bin der gleiche Mensch, der ich in meiner Kindheit war. Ich vermisse die Abenteuer mit meinen Freunden, das Ausreizen von Grenzen, das Tunnelgraben, das Nächtedurchmachen, die schöne Ungewissheit der Zukunft, der Zauber eines taufrischen Bewusstseins. Marihuana bringt nur die Erinnerung daran stärker zum Klingen, die Konsequezen kann man nur alleine ziehen. Ich schaue mich in meiner Wohnung um, eine gemütliche Unordnung, freundliche Afrobeat-Musik, keiner meiner Freunde ist auf dem Weg hier her und wie ein Adler will mein Vorsatz auffliegen, dieses Jahr konsequenter daran zu arbeiten, in den Kulturbetrieb zu kommen. Die Leute kommen nicht zu mir, ich muss sie ständig nerven, bis ich zu ihnen gehöre wie ein Klassenclown. Ich werde viele kleine Bücher aus meinem "Überdruck"-Wust schustern und generell noch viel produktiver werden, bloß nicht abstumpfen oder selbstmitleidig irgendeine oder alle Schuld auf das Fehlen richtiger Leute schieben. Entweder ich mach die nötigen Schritte oder eben nicht.
Naja, und was bin ich zuletzt? Das Zwischenprodukt von Konflikten meines Unbewussten, die niemals zu einem stabilen Endzustand führen können.
Gedanken wollen nach außen gebracht werden, sie wollen leben, existieren, eine Wirkung in anderen Menschen, in der Welt überhaupt haben. Gedanken nur denken macht sie und das Gehirn kaputt. Man muss sie raus lassen, sich von ihnen distanzieren, man darf nicht alles glauben, was man denkt, was man denken will. - Man schreibt ja nur die Gedanken auf, die man nicht genießen kann, die man vielleicht missversteht, wenn man sie für sich behält.