28 April 2015

28.4. - Liebe und Sprache

Ich wünschte, meine Freunde würden mich nicht so oft überschätzen. Ich rede viel, aber kann und weiß ziemlich wenig. Cannabis intensiviert das noch und macht es extrem erträglich, man ist sich selbst so extrem erträglich, dass man sich kaum noch spürt.
- Warum sollte es wichtig sein, etwas zu wissen, wenn man es den ganzen Tag genießen kann, ohne ein Ich durch die Welt zu trödeln und mit Freunden Musik zu machen?
- Die Realität und die Welt der Worte sind voneinander abgetrennt.
 - Es lohnt sich  nur über unangenehme Dinge ernst zu reden: denn dadurch  entkräftet man sie. Die angenehmen Dinge tragen sich von selbst.
- Sprache ist arroganter als Musik, zumindest wenn man sie nicht benie bena benunumomutschtzsch
- Selbstsicherheit ist immer eine Illusion, auf die man verzichten muss, wenn man sich für das Wesentliche interessiert -> Sprache bekräftigt diese Illusion, wenn sie auch hier nicht schlickfattendubi hummhummhabibaihabidu
- q3lufheqrfg qelirugheig 3pi8tz398t pü9834tu3t p983q5hz3gb aelurfgef
- nur weil es keinen Sinn ergibt, hat es trotzdem einen Grund und demnach eine Notwendigkeit und demnach eine Rechtfertigung und demnach einen Tromplohg7456
- das Keuchen des Laptops macht sich über all meine Gedanken lustig, steht im Weg wie ein bösartiges Kind, das mich nerven will
- wenn du meine Dünnhäutigkeit empfangen kannst, schreib mir eine Postkarte ...
- Langsamkeit und Zweifel. Und mit Sprache so umgehen wie mit Musik
- ich kann mich wirklich mit dir identifizieren, zB deshalb weil ich mir jetz total haspelig und weltfern und unaussprechlich zerfahren vorkomme, gerade diese Unaussprechlichkeit kann aber viel mehr sein als ein extrem-schauriger Zustand, der Selbstmord-Impulse weckt, bloß weil er nicht weiß, was er aus dem, was er gerade aufgewirbelt hat, machen kann... Es ist ein luftiger Rauschzustand, totales Wirrwarr, als total bedrückende Leere empfunden, aber der Druck kann Spaß machen, wenn man mit ihm tanzt, wenn ich jetz ins Klavier reinhauen würde, wenn ich lalalalalalallalaa machen würde, wenn ich die Spannung einfach aushalte, wenn ich hoffe, dass meine Unsicherheit, die ich in die Tastatur stecke, dass all meine ins Unkonkrete gesteigerte Zuneigung zu dir nicht dazu führt, dass du ein konkretes Gesicht machst ...
-da singt ein Vogel direkt vor meinem Fenster.

20 April 2015

420

Mein erster 420 und bestimmt auch der letzte. Irgendwie lustig, so ein weltweiter, subversiver Feiertag, da bin ich gern Teil von. Hätte zwar eigentlich erstmal die letzten Tage auswerten müssen, aber wenigstens einmal will ich mich mit den Anderen verbinden. Hallo, ich bin Rael und ich komme aus der Mitte Deutschlands und gleich ist es 16.20. Heute hat Hitler Geburtstag. Eigentlich unglaublich, dass wir Deutschen nicht auf den 420-Tag gekommen sind. Ich als gesichtsloer Vertreter der unbekannten deutschen Autoren, die Cannabis nehmen, begehe also exemplarisch diese Feierstunde für alle, die es stillschweigend tun. Der mp3-Player mit Moondog und Misophone und Pink Floyd ist geladen. Gleich geht raus in den Park. Meine Sehnsucht nach einer Gemeinschaft wird metaphysisch.

18 April 2015

18.4. - Ärgere dich nicht ...


War toll gestern mit Schildi Musik machen. Immer total belebend. Wenn er gut drauf ist hat er eine tolle Energie, ich fühl mich so sehr verbunden mit ihm und jetzt mal wieder den Vaporizer benutzt mit viel Kleinkraut. Angenehm ätherisches Schweben.

Cannabis verändert das Zeitgefühl, alles ist langsamer, gründlicher, die Euphorie beim Kiffen kommt daher: das Gefühl, die Zeit kontrollieren zu können und den Tod immer weiter herauszuschieben, vertreibt das banale, lähmende Todesbewusstsein - Die Abwesenheit von Sterblichkeitsbewusstsein, von der Gewissheit des Todes unter Cannabis empfindet man als Euphorie.

Cannabis verrät mir durch die Blume, wie abwesend, wie ausgeklinkt ich bin. Es gibt keinen wirklichen Grund, den Fortgang meiner Existenz für selbstverständlich zu nehmen. Selbst ein Beet bunt-leuchtender, warmer, weicher Blumen könnte nicht vollständig den Gedanken aus meinem Herz fischen, dass dies der letzte Tag meines Lebens ist. - Ich habe mich oft als Kind so verloren gefühlt, manchmal sogar ein bisschen geweint, als mir bewusst wurde, dass mich noch keiner meiner Freunde richtig umarmt hat, so wie meine Mutter mich oft umarmt hat. - Ich kann wirklich froh sein, dass meine Mutter nicht so herzlos war wie ihre Mutter. - "Ich bin emotional ein Höhlenmensch mit Internetzugang.", habe ich letzten Mittwoch in der Gruppentherapie von mir gesagt und der Therapeut hat nicht gelacht, aber dafür an der Stelle, als ich gesagt habe, dass Moral Geschmackssache ist, denn so wie man sich nicht entscheiden kann ob man Spinat mag, so kann man auch nicht entscheiden, ob man am Guten oder Bösen, am Rationalen oder Emotionalen mehr Geschmack findet.

Mein Sattheitsgefühl schneidet sich in warmen Stößen durch meinen Körper. - Um ehrlich zu sein: ich empfinde ein so großes Gefallen am Cannabis-Rausch, dass ich mich fragen muss, ob es schon eine psychische Abhängigkeit ist. Am besten nur im Rausch darüber nachdenken. Das Leben ohne Cannabis ist sehr kalt, trocken, belanglos, weil oberflächlich. Cannabis pusht die Glückshormon-Drüsen, die Sinn-Drüsen. Eine heitere Wärme, die ich vermissen würde, wenn ich wie ein von Unterforderung überfordertes Gespenst durch den gemütlichen Schrottplatz meines Lebens spaziere. Draußen blüht der Frühling. Die Musik macht sich darüber lustig, dass ich nicht so erhaben bin wie sie. Heute gehe ich noch auf dem milden Abend-Sonnenteppich ins Edeka mit meinem Nachbarn und treff mich mit Katrin oder umgedreht. Die Stadtwerke wollen in zwei Wochen 550 Euro haben, die ich niemals zahlen kann. Es kommt mir wie ein Sieg vor. Mein Hang zum Heruntergekommenen, zum Hoffnungslosen kann mich nicht abbringen von meinem Ziel, öffentlich anerkannt zu werden. Mein instinktiver, fast ein wenig koketter Pessimismus soll nur der glühenden Euphorie hinter meiner Stirn und in meinem Herzen etwas entgegenstemmen. Noch ist nicht die Zeit zum Strahlen, ich muss mich in meine nackte Existenz vertiefen, um meinen Geist zu stärken. Ich darf auf kein Gefühl reinfallen, ich darf aber so tun, als würde ich nicht glauben, dass dieses Gefühl begrenzt ist und einseitig sowieso. Wenn man sich von Idealismus frei machen will, muss man einfach nicht mehr in die Zukunft schauen. - Das weiche, dornige Rosenbett meiner Kindheit öffnet sich unter Cannabis wie ein Traum. Das Leben ist ein so großes Abenteuer wie der Tod, Suizidgedanken machen, dass der Körper mehr Lust auf das künftige Abenteuer bekommt als gewöhnlich. - Solang man weiß, dass eine Halluzination eine Halluzination ist, ist doch alles gut: was ist an einer größeren Phantasie, einer tieferen Sumpfigkeit einzuwenden? Geistige Instabilität ist ein aufregender Tanz der Wirklichkeit mit der Möglichkeit. - Der Gedanke, nur Dinge zu tun, die das Leben bereichern. Auch das Leben der Anderen: anreichern mit Problemen, neuen Idealen, neuen Verhaltensweisen. - Die Deutschen arbeiten, um sich Dinge leisten zu können, mit denen sie ihre Langeweile und Existenzangst überdecken können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die sich für ihre Lebendigkeit an sich interessieren. Für sie ist das Leben nur ein Mittel zum Zweck. Für mich sind die Möglichkeiten, die ich habe, Mittel um die Qualität des Lebens an sich einzustellen. Mein Musikgeschmack beweist, dass ich nicht in die Gesellschaft gehöre. Alles was ich will ist, meinen Musikgeschmack ernst nehmen, mein Leben meinem Musikgeschmack anpassen. Die Lust, mich mit meiner Musik und meinem Schreiben unkenntlich zu machen. Man kann nur über etwas anderes als den Tod schreiben, wenn man nicht an ihn glaubt.

Glaube niemals den Gründen für deine Gefühle. Ärger dich nicht wenn du deine Gefühle nicht erklären kannst. Karl ist manchmal bösartig, weil er von mir erwartet, dass ich seine Probleme genau so bewerte wie er. Ich möchte mich einfach ausagieren und mich nicht rechtfertigen. Er ist ein schleimiges Monster, so wie ich neben einem seiner cholerischen Anfälle wie ein kaltes, schwächliches, dummes, autistisches Kind wirke. Ich mag es, wenn ich aus Reflex eine Rolle annehme, die ich nicht rechtfertigen kann, aber ich hasse es, dafür beurteilt zu werden. Wenn mich Karl nochmal in seine ekelhaft selbstsüchtige, kindische, affige Paranoia reinzieht, muss ich ihm die Kniescheiben einschlagen ... ganz stumm und ordentlich ... und am Ende flüstern: "Weil du mich immer so anschreist!" Dieses klebrige, grüne, sabbernde Untier. Psychopath in Hipsterhosen. Ich habe keine Probleme, das hier so zu schreiben, weil ich es auch toll finden würde, wenn Karl in einem Buch über mich so böse herzieht. Es ist etwas, was wir beide aushalten müssen .. und auch ohne Weiteres können. Man darf solche Impulse nicht unterdrücken, sonst keimt irgendwann ein richtiger Hass, den man nicht mehr so einfach entwurzeln kann wie jetzt: noch wächst der Widerwille gegen Karl in der weichen, flachen Erde meiner Schlaflosigkeit. Er darf seine Wurzeln nicht tiefer graben, denn Karl ist mein bester Freund. Wer weiß, wie oft ich schon eklig, böse, ungerecht zu ihm war. Eigentlich habe ich nur Angst vor Karl und möchte mich nicht zu sehr vereinahmen lassen. Sein Lebensentwurf und sein Temperament ist von meinem zu verschieden, als dass ich mich bedingungslos fallen lassen kann. Unsere Freundschaft wird immer einen Sicherheitsabstand einhalten, zumindest werde ich dafür sorgen. Ich schätze Karl für all seine Eigenschaften, die sich in einem fein abgestimmten Verhältnis zueinander befinden, ich möchte daran nicht rühren, aber will/kann mich auch nicht darauf einlassen. Es ist egal ob man etwas nicht will oder nicht kann. Ich möchte von niemandem beurteilt werden, so wie ich niemanden beurteile. Ich werde mein Leben lang ein Vorurteil nach dem nächsten ausagieren, ich werde niemals ein gerechtes, fundiertes Urteil über irgendwen fällen können. Alles bleibt offen, langsam wird die Abendstimmung kühler, ich fühl mich einsamer, aber ich habe jetzt nichts getan, das ist beruhigend, was mich in irgendeine schlechte Situation bringt.. ja, ich habe nichts kaputt gemacht. Ich hätte das hier sowieso nicht abgedruckt, wenn ich Karl nicht vorher um Erlaubnis gebeten hätte. Merken; Karl um erlaubnis fragen. - Das Problem ist ja nur, dass ich nicht so gut zeigen kann, dass ich genau so dünnhäutig bin wie er. Und jetzt ist alles wieder gut.

Es scheint, dass die Menge meiner Vorhaben die Intensität meines Todesbewusstseins beeinflusst: je mehr ich will, desto stärker denke ich an den Tod. Je mehr man aus seinem Leben machen will, desto mehr sieht man vom Tod bedroht. Von der Angst vorm Tod kann man sich kurieren, wenn man im Garten in der Sonne sitzt, Tee trinkt und den Vögeln zuhört und an ein paar Blümchen schnuppert und ohne sich zu rechtfertigen alles einfach beiseite schiebt, was die Gier und Masse der Zukunft erhöht. - Ich habe Angst, auf mein Glück angewiesen zu sein. Ich würde gern alles in der Hand haben. Leider bin ich vollständig ausgeliefert, ich kann nur hoffen, dass du diesen Satz richtig verstehst und dich an mich schmust. In der Abenddämmerung liegen, in den blauen Himmel glotzen und aneinander festhalten, um mit dem Gefühl, in den Himmel zu fallen, zu spielen.
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Eben mit Katrin und Christian im Edeka. Christian merkt dass ich bekifft bin und macht lustige Psycho-Spielchen. Es ist schön wie er mit mir spielt, ich muss mich oft total durchlachen. Ich habe eine große Befürchtung, dass Katrin irgendetwas von diesem Abend erwartet, dass ich ihr nicht geben kann. Aber ich kann meine Leser beruhigen, dem Helden ist nichts passiert. Mein schwieriger Nachbar hat ein schwieriges Gespräch mit seiner normalen Exfreundin. Es ist komisch, was die Liebe alles binden will. Größenwahnsinnige Liebe! Setz dich mit mir in den Garten und wir schrauben das Gehirn wieder in die vierte Klasse, trinken dunklen Wein, liegen am Gartendümpel und schauen in den Sonnenuntergang. Konflikte entstehen, wenn man in unterschiedlichen Geschwindigkeiten lebt. Zum engeren Kreis zählen für mich Leute, mit denen ich gemeinsam langsam sein kann. Richtig schön langsam alles, so als würde das Leben durchatmen. Im Morgensud dümpeln und am Boden nach Tageszielen tasten. Ich glaube mit diesem Satz bin ich 30 geworden. Ein neues Level ist erreicht. Oh Mann, ja... Es ist passiert. Ich bin 30. Zeit, morgens neben Schildi einzuschlafen und am Abend dann eine laute, angsteinflößende Zirkusmusiknummer auf einer Krimes-Bühne geben. Oh wenn du das liest, ist es ja eh zu spät... Ha, so ein schauriger Satz darf nicht das Ende bilden. Zum Glück ist Katrin ohne enttäuschtes Gesicht gegangen. Sie war lang nicht unter Menschen. - Es ist vielleicht objektiv so, dass man das Leben unter Cannabis verzerrt wahrnimmt. Die Aufregung die ich empfinde ist sachlich nicht zu rechtfertigen. Sie macht mir bloß was vor. Dieser Taumel bedeutet gar nichts - sag ich und habe ihn an der Leine wie einen Herbstwind, der irgendwas im Laub der blauben Nachmittags-Stadt sucht. Ich fühle mich eher dazu berufen, mit Worten zu spielen, als mit Worten Türen zu öffnen -> und so fühle ich mich auch eher dazu berufen, mit der Wirklichkeit zu spielen, als mit der Wirklichkeit Türen zu öffnen. In der Wirklichkeit kann ich mich nicht über die Wirklichkeit hinwegtrösten - die Parole jeder alternativen Lebensform. Jedes Lied schmeckt nach: "So, das ist also der letzte Moment als vernünftiger, geistig gesunder Mensch, als wäre dies der melancholische Good-Feel-Ruhe-vor-dem-Sturm-Abend, wo man Kraft für das Kommende sammelt. Dies ist unbestreitbar ein Schnappschuss meines Lebens, euphorisch durch die Banalität stolpern und am Ende des Tages nicht weinen können. Die Überzeugung, dass das Leben eine gerade Linie ist, depremiert mich wie das Todesurteil einen Unschuldigen depremiert. Heute ist ein schöner, frischer Abend, ich fühl mich so verbunden mit dem Leben, wie schön wär es mit den richtigen Leuten zusammenzuwohnen. Nightswimming von REM drückt so angenehm auf die Sentimentalität. Irgendjemanden haben, bei dem man traurig sein kann. Was ist daran schlimm, verbunden zu sein? Es ist alles was man haben kann. Es hat so viel Potential. Ich unterdrücke pünktlich zum Ende des Liedes weitere Rührung und hab vergessen, was ich als nächstes anmachen wollte und plötzlich ist der Abend vorbei. Ich erinnere mich noch daran, dass Christian angekündigt hat, den Abend mit Antje katastrophal enden zu lassen. Ich bin froh mich wegschließen zu können, und trotz all unserer kleinen Schwierigkeiten habe ich langsam das Gefühl, das Christian mit zu meinen Leuten gehört, er ist sehr unterhaltsam und lustig. Ich würde gerne in einem bunten wackligen Straßenzirkus durch die Länder ziehen. Alles was ich mir an Zukunft phantasiere, findet abends statt, so als bestünde für mich nur noch die Aufgabe, den kühlen, melancholischen Herbst meines Lebens zu bewältigen. Das Gefühl, dass das Leben eine nervige Qual ist, macht Spaß, wenn man einen Freund hat, mit dem man gemeinsam versacken kann. Ich muss aufpassen, dass ich Schildi nicht in diese Richtung idealisiere. Diesen Satz sollte ich unterstreichen, aber ich tu es nicht, und selbst das Unterlassen gehört zu diesem Buch - und ist fast interessanter als das, was ich unterstreichen wollte. Ich würde gern besser verstehen, was Schildi die Musik bedeutet und wie er sich seinen idealen Hörer vorstellt. Ich finde so toll, dass er sich solche Fragen gar nicht so intensiv stellt wie ich. Er ist so erhaben, er weiß gar nicht wie wichtig er mir ist und das ist auch erstmal gar nicht schlimm. Vielleicht werde ich irgendwann traurig und besiegt auf dieses "erstmal" schauen, und feststellen, dass meine Vorahnung den Sturz nicht abgefedert hat.
Es muss mal ein Horrorfilm gedreht werden, der sich mit dem Erwachen aus bunten, wilden Träumen in den erschreckenden, bösen Alltag befasst. Plötzlicher Schauder und Todesangst bei der Vergegenwärtigung von Routinen, Freundlichkeit, Unterdrückung des Ekels und der Panik. Hypersensibel und wehmütig in den leeren Alltag, dessen Wände kalt und dessen Sitzgelegenheiten hart sind. Der Film muss alles Genormte, Schablonisierte, Berechenbare, Ordentliche als Bedrohung, als Terror, als Vorstufe von Wahnsinn und Tod darstellen.

Ich weiß nicht ob ich schon im dritten Blumebuch bin. Während ich durch dieWohnung geh kommt mir die weich-plastische Gewissheit dass mir bald etwas, wovor mich meine Eltern gewarnt haben, zum Verhängnis wird. Es ist demgegenüber ein tolles Gefühl, wenn die Musik wichtiger, gültiger, kräftiger wird als das, was ich zu schreiben habe. Einfach zurücklehnen, auf den Boden legen und die Musik ihre Wahrheiten sprechen lassen. Es war letztens total schön, mit Schildi einfach nur Romee zu spielen und Aufnahmen anzuhören, die wir vor einem halben Jahr aufgenommen haben. Die Idee, Hintergrundmusik für ein langes, ruhiges, meditatives Romee-Spiel zu machen. Und noch toller wäre es, wenn die Musik, die ich mit ihm mache, von uns nachts über die Stadt gestrahlt wird. Es wäre so toll, wenn ich ihn seit 20 Jahren oder so kennen würde, er wäre mein allerbester Jugendfreund gewesen. Mit Schildi eine Nachtsendung machen, incl. Botschaften und Samples. Das wäre ein toller Beruf und irgendwie ein tolles Leben. Genau das machen was man will, sich immer weiter entwickeln, immer mehr ausbreiten, immer neue Sachen probieren, alles in einer gemütlichen Dachboden-Wohnung. Feste, zentrale Bezugsperson, Ruhepol, Heimatgefühl. Ich habe den Gedanken, mir zum Ziel zu setzen, ein richtig ergreifendes, rührendes, ehrliches Lied zu schreiben. Ein Lied in dem ich ehrlich weinen kann. Ich möchte ja nicht immer nur etwas performen/darstellen, sondern auch mal ganz aufrichtig meine Sentimentalität und Ergriffenheit ausdrücken. Ein therapeutisches Lied, der Schreibprozess ist ebenso therapeutisch wie das Singen selbst. - Ein intensiver, bunter, aufregender Tag geht kalt und übermüdet zu Ende. Ich habe Lust, die nächsten Tage durchzuschlafen und am ersten wachen frischen Tag mit Schildi Musik zu machen und Karten zu spielen. Es könnte alles so einfach sein, wenn ich mir nicht dauernd bewusst wäre, dass alles nur ein großer Betrug ist, dass ich Opfer meiner Hoffnungen und Ängste bin und dass ich völlig fehl am Platz bin und dass niemand meiner Freunde etwas mit meinem Lebensentwurf anfangen kann. Lieber noch werde ich verachtet als von Leuten, die mich nicht verstehen, "interessant" gefunden zu werden. Ein banaler Gedanke, aber ich kaue ihn gerade und dieses Kauen ist anstrengend, aber führt zu nichts, vermutlich macht es mich nur ein bisschen älter und unbestechlicher. Irgendwann kann ich mich selbst nicht mehr mit Hoffnung bestechen - dann könnt ihr mit mir machen was ihr wollt...

08 April 2015

8.-16.04.15


8.4.
wenn man sich bewusst wird, dass earth died screaming ein liebeslied ist, bekommt man lust an ästhetischen kontrasten. sunny love song auf einer beerdigung etc. - mögl. ein 2. Ich konzipieren aus den Zuständen unter Cannabis. Aufspaltung des Reichs. Unter Gras fühlt man sich so als wenn man sich taumelig freut und ängstigt zugleich. Aber sowenig Grund zu Angst besteht, besteht auch Grund zur Freude. Oder verschärft es die Sensoren, die Angst- und Freude-Reize aufnehmen? Fakt ist: es macht Spaß traurig zu sein. In einem kalten ärmlichen blauen Zimmer zu sitzen, grauer Frühlingshimmel, leichte Sonne.
WaterBong mit sehr gutem Gras. Schönster Taumel mit grundlosem Panikgefühl, die Intensität des Lebens kann panisch machen, weil es keinen Grund gibt, mit ihr etwas anzufangen. Aber es braucht keine Gründe etwas zu tun: erste Maxim wenn man nicht depressiv werden will. Nochmal kurz in die Kindheit geschlüpft. Nein ich erkenne nur, dass ich nicht gealtert bin, bloß mein Körper. Der Mensch ist nur in der Kindheit etwas wert. Ab 13 Jahren wird er nur noch größer, er wuchert und bekommt Falten und graue Haare und stirbt irgendwann. Dieser Mensch ist abzulehnen, wenn wir ehrlich sein wollen. Ich nehme Pfeffer um die Panik zu beruhigen, nicht dass sie wütend wird. Ich spüre wie die Magenschleimhaut-Drüsen der Reihe nach von einer weichen elektrischen Flutwelle aktiviert werden. Ein angenehm würziger Schmerz. Ich hab gleich ein paar Tränen hoffentlich im Auge, da ich grad daran denke, was ich alles hätte schon haben können, vielleicht schon auf der Stufe auf der Tom Waits 1985 war.Aber ich hab getrödelt, nein ich brauchte mehr Zeit, zum Glück hab ich es noch nicht geschafft. Ich fang erst langsam an, etwas wirkliches zu sagen. Bekifft sein ist wie eine panischere, aktivere Art des Träumens, welches mit dem Wachbewusstsein gemeinsam die Stellung wahrt. Die Indianer haben früher, wenn sie keine Lösung für ein Problem gefunden haben, sich gemeinsam einer Gras-Sitzung unterzogen. Meine Frage bildet mein Gesichtsausdruck, während ich mir die leere, kalte, einsame, ereignislose Halle meiner Zukunft vorstelle. Blume3 wird ein unter Cannabis geführter Bericht über das Verfassen und Konstruieren des kalten, insomnischen Blutpumper-Buchs. Dort die Arbeit, dort der Sumpf im Hintergrund. - Wenn ich jetzt nüchtern das alles hier nochmal lese, werde ich den Reiz nicht verstehen, ach so, im Hintergrund läuft gerade Sour Times. -> Ich muss das nüchterne Bewusstsein dazu bekommen, hier zu sein wo ich jetzt bin. Eine Wegbeschreibung. Oder ist es wirklich nur eine hirnhormonelle Frage? <- So, es wurde alles gesagt, was es jetzt hier zu sagen gibt. Ein blaues und ein grünes Buch. Es ist nämlich wichtig dass ich mir nichts vormache.

13.4.
Wichtige Beobachtung: die Wohnung macht seltsame Geräusche oder ich glaube es hat geklopft. Der Gedanke, dass gleich jemand im Türrahmen steht den ich nicht kenne, der Augen hat die mir etwas sagen sollen. Oder eine geisteskranke Freundin terrorisiert mich. Oder plötzlicher Herztod. Ein sehr schwüler Aprilabend, draußen haben Leute Spaß, mein Neid über ihren Leichtsinn, ihre Lust an der Nichtigkeit. Ich als Fremdkörper unter ihnen, gedrückt vom ersten und letzten Ernst der Dinge. Meine Asexualität grenzt an Todes-Obsession. Mein Gehirn verachtet Leben und Tod - ich spucke auf alles drei. Ich habe Lust mir eine Verletzung anzutun, die mein Leben in eine ernste Angelegenheit verwandelt. Ich bin dem Wahnsinn so nah wie einer absoluten Selbsterkenntnis: die Zersetzung des Ichgefühls wollen und den Verlust der Selbstkontrolle fürchten. Zwischen meinen Möglichkeiten herumsitzenm herumtrödeln. Panisches Nichtstun. Ekstatische Langeweile. Die Wärme macht mich weich, die Dunkelheit tröstet. Was immer auch passiert, ich kann ein Leben daraus machen. Nordkorea zielt mit Atomraketen auf Amerika, religiöse Fanatiker morden sich durch die Wüste, jeder glaubt was, jeder hofft was. Die Menschen sind eine widerliche Spezies. Solche Sätze machen nur Sinn in einer Welt, in der es eine Instanz gibt, die Menschen richtet. Mit meiner Misanthropie will ich mich nur als etwas von Menschen Unterschiedliches darstellen, um mir das Gefühl zu geben, ich hätte ein Recht darauf, von der bald heraufkommenden Katastrophe verschont zu werden. Niemand sieht mich, niemand hört mich, die Menschen werden immer wahnsinniger, die Welt ist instabil, ich nehme in allem nur Eigenschaften wahr, die ich auch habe und loswerden will. Ich bin ein Amokläufer, der nicht Amok läuft. Bekomm ich für meine Inkonsequenz einen Preis? Sehen die Leute, was ich leiste? Ich hänge zu sehr an meinen Freunden, als dass ich explodieren könnte. An jedem Menschen interessiert mich der Punkt, ab dem er sämtliche Ideale aufgeben und etwas Schreckliches tun würde.Diese Gereiztheit nach einer durchwachten, alkoholisierten Nacht unter ekligen Menschen ist wunderbar. Ich liebe es meine Grenzen auszutesten. Ich liebe an extremen Stimmungen, dass ich sie nicht anzweifeln kann. Hier bin ich authentisch, das MÜSST ihr mir einfach abnehmen. Wenn man sich nicht mit den üblichen Standarts zufriedengeben kann, bleibt bis zuletzt die Hoffnung, dass die Extreme ein bisschen Wahrheit und Heimat und Sinn und Stabilität geben. Einen Schritt weiter, und die Extreme selbst sind nicht extremer als irgendetwas anderes. Wenn ein Mord endlich genau so infrage kommt wie ein Kuss... Der Mensch ist nur authentisch, wenn er nichts tut. Jede Tätigkeit distanziert ihn von seinem Kern. Jedes Organ in mir zieht die Konsequenz aus allem was es weiß: ich liege faul in der Wohnung und kämpfe mit meinem Wunsch, den Reis, der in der Küche köchelt, verbrennen zu lassen. So vieles sich von mir auch distanziert, ich kann nicht anzweifeln, dass ich vollkommen verknallt in dich bin. Gäbe es dich nicht, könnte ich mich von meiner Distanz zur Welt nicht distanzieren. Zum Glück ist es ein Vorurteil, dass Liebe vervollkommnet. Ich schau mal nach dem Reis.

15.4.
Lyrik und Prosa die sich in der Poesie verliert, ist nur sinnvoll wenn sie sich gegen die Alltagsgewohnheiten wenden will. Manchmal sollte Literatur aber auch Alltagspathos nehmen. Lass dich von meiner Sprache nicht aus deinem Alltag reißen, d.h. -> konzentriere dich nicht allzu sehr auf den weißen Raum, in dem ich dir etwas in deine Vorstellung schreibe, z.B. "Ich kacke aus dem selben Grund nicht auf mein Klavier, aus dem ich meine Nachbaren nicht einlade, mir zuzusehen, wie ich gerade zu Catpain Beefheart playback herummimikuliert habe. Man müsste mal Cannabis nehmen und zu Musik von zu hören, die nicht unter Cannabis-Einfluss entstanden ist. Kontraste könnten wichtig sein, also lieber immer ein paar in der Tasche haben.
Ich liebe die Verwirrung meiner Gedanken und Gefühle, ich möchte sie nicht gegen eine klare Struktur eintauschen, nur kleine Leitplanken können her, die mich nicht in einen Baum krachen lassen.
Die Tatsache dass das Leben endlich ist, ist nervig, denn es könnte ja auch ganz anders sein. Ärgerlich. So ärgerlich, dass man schon gar nicht mehr richtig daran glauben will. Wie Menschen ohne Beruf mit diesen Tatsachen umgehen, und inwiefern heute die Wissenschaft diese Tatsache noch besessener als früher zu umgehen versucht, verrät ihnen Torsten Neumann im nun nachfolgenden Bericht. Ich verabschiede mich nun noch nicht, denn die Sendung geht noch weiter, zwinker. Ach ja, das ist ja keine Talkshow, sondern eine Erinnerung. Tief in den Lücken zwischen den Sätzen wartet ein wirklich wichtiger Gedanke, tief versteckt im losen Dickicht dessen, was ich nicht geschrieben habe. - Ich muss immer etwas Rationalität gegen die Leere drücken, damit ich weniger Angsthormone produziere. - Seit neustem habe ich die Prozessor-Temperatur der Maschine die ich zum Schreiben gerade benutze, unten neben der Uhrzeit im Blick. Stabile 45Grad um 21 Minuten nach Mitternacht. - Ich glaube Captain Beefheart hätte merh Erfolg gehabt, wenn er bessere Texte hätte, nicht so dadaistischen Nonsense, sondern schärfere, alltagsfähigere Gedanken und Sprüche und Bilder.
Ich würge die Katze des Nachbarn, weil ich lang nicht geweint habe
ich hab mein Baby seit Tagen nicht gesehen
und natürlich würg ich die Katze nicht
ich wollte nur ein bisschen mit dir spielen, Baby

ich bin ein dreckiger Lump und du bist auch nicht besser
lass uns dazu stehen und zusammenziehen
aber niemals mehr arbeiten, Baby, Amerika muss sterben
Alkohol beruhigt die Nerven und Amerika muss sterben

das Wirtschaftssystem ist mir egal, die Religion auch,
und mich juckt auch Rassismus und Krieg nicht mehr
alles was ich will ist an deine Zuckerschnecke
am Ende bleiben ja doch nur wir zwei, Baby

Na vielleicht war das jetzt auch nur ne Parodie
oder stumpfes, albernes Nachgeäffe
so wie alles nur blödes, nerviges Nachgeäffe ist
wir sind zwar keine Affen mehr, aber trotzdem nicht besser

Ja genau, warum nicht ein bisschen Lyrik-Scherze schnitzen
schaut, ich schreibe in Versen und schon ein anderes Genre

Was ist der Unterschied zwischen einem Lyriker und einem Prosa-Schreiber? Der Prosa-Schreiber drückt nicht so gern auf die Enter-Taste. Dieser Witz ist ein glücklicher Sternenhimmel, der wie ein frisch aufgewachter Junge im glitzernden Schlafhemd grinst. Der Glitzer ist eng mit dem verbunden, was gestern abend passiert ist. Und doch hab ich keine Lust, aufzustehen. Die Lyrik von heute ist undeutliches Genuschel von Leuten die früher nur wenige Freunde hatten. Wichtige Frage: warum erlauben wir, dass Bücher, die uns früher schon gequält haben, im Lehrplan der Schulen bleiben? Warum befreien wir die Lyrik nicht von all ihrem alltagsfernen, anstrengenden Image. In Wirklichkeit sind ja die ganzen populären Filme und Bücher total alltagsfern und anstrengend langweilig, so anstrengend dass der Masochist in uns geil wird. Die Frage ist, ob du Musik gut findest, die langweilig ist. Ich wünsche mir von der Wissenschaft eine Definition für langweilige Kunst und eine Beschreibung der Langzeitfolgen. Was langweilig ist, entscheidet nicht der individuelle Geschmack. Langeweile ist objektiv messbar und wirkt auf jeden menschlichen Körper gleich, wird emotional nur individuell verarbeitet. Also Modern Talking ist objektiv langweilig, aber nicht alle Menschen spüren die Abnutzungserscheinung der körperlichen Substanz, die notwendigerweise mit Langeweile einhergeht. Ich denke, man wird bald nachweisen können, dass es Musik gibt, die den Alterungsprozess beschleunigen kann und andere Musik ihn hemmen kann, denn Musik beeinflusst die Gedanken und den Herzschlag und die Hintergrund-"Seele", und dies alles und noch mehr beeinflusst den Körper dann. Jetz komm ich mir betrunken vor. Ich brauche jemanden den ich lieb, um mir die Richtung zu zeigen. - Das kalte Insomnia-Buch kann ich nicht unter Gras schreiben, das ist mir gerade klar geworden, aber jetzt zweifel ich auch schon wieder daran, dass es unnütz ist. Aber konzentriertes Arbeiten könnte unter Cannabis Verschwendung von Möglichkeiten sein. - Jeder möchte so lang wie möglich zu Herzen gerührt sein. Das beste, was den meisten Leuten einfällt, ist heiraten. Arme Idioten. Ich muss das Gefühl lieben lernen, das an dem Gedanke hängt, dass mein Leben ein ereignisarmer Platz ist für Wahnideen, die niemals zünden. "Wem passe ich meinen Schreibstil an?" frage ich mich wie ein Junge im dunklen Märchenwald, der sich verfolgt fühlt. - Man muss das Gefühl, dass man allem für alle Zeiten überdrüssig ist, so lang wie möglich auskosten, um so genau wie möglich herauszufinden, was man dagegen tun könnte. Wir stürzen regelmäßig über diese gefährliche Ballance, Altersfalten sind Wunden, die bei diesem Stürzen entstanden sind. - Ich habe Angst, vielleicht schon eine leichte, weiße, hektische Todesangst, in irgendeine konkrete Richtung zu streben, irgendetwas zu glauben, denn auch hier wittere ich die Gefahr, älter zu werden. Wenn ich kein konkreter Mensch bin, kann ich auch nicht konkret leiden und sterben. Indem ich mich zu nichts bekenne, versuche ich mich aus der Zeit zu verdrücken, einen Bogen um die Stadt, um das Universum zu machen. Wer nicht losläuft, kann nicht ankommen. Wir sind faul, wenn wir genau wissen, worauf alles hinausläuft, aber uns nicht damit abfinden wollen. Wir bleiben einfach stehen, wir verschränken die Arme und schauen den grauen Schleier des manischen Lebens an uns vorbeiflattern. Manie und Depression sind zwei Hunde, die sich anschnuppern. Was fang ich mit ihnen an? Gibt es "jemand", der etwas damit machen könnte? Oder bin ich nicht Ich, sondern nur mal "manisch" und mal "faul" und mal "angestrengt" und mal "glücklich" und mal "ängstlich" etc.? Die Masse meiner Eigenschaften soll sich nicht einigen, ich hab Lust alles aufzufressen. Jetzt will ich auch nichts mehr erklären. - Aber manchmal lohnt es sich, an Sätzen ein bisschen zu arbeiten, aber nicht immer. Je länger man an einem Satz arbeitet, desto näher rückt man dem Gefühl, nichts zu sagen zu haben.

16.4.
Brahms und Cannabis machen Sinn, wenn man beides ernst nimmt. Ich fühle mich wohl in meinen zwei Büchern. Stumme Euphorie. Klopfen an der Tür. - War bei Christian drüben, ein intensiver taumeliger FeelGood-Movie-Stil, directed by Jim Jarmush. (Wenn Christian an nichts glauben würde, würde er vor Scham im Bett bleiben. Mich hingegen hält jeder Glaube im Bett - ohne mir ein Gefühl von Stolz oder Scham hervorzulocken.) Ich sehe wie alt Christian wirklich ist, irgendwas zwischen 11 und 16 Jahren. Alles was anders an ihm scheint ist Fassade. Manches was er macht ist unglaublich lustig, er ist der beste von den schlechten Schauspielern. Ich glaub ich kann jetzt dilettantisch schreiben, ohne abzugucken. Das Studentenfutter was mir der aufgedrehte Christian gegeben hat, war sehr lecker zu mir. Ich darf mich nicht schämen, dass mein Humor-Areal grad sehr empfindlich reagiert auf mittellustige Reize. Das blumige Taumeln, diese narkotische Euphorie ist großartig, Brahms liefert die beste Kullisse. Ich spüre dass das Licht, das von draußen über meine Tastatur streicht und gegen die Brandung meines Zimmerlichts kracht, Abendlicht ist. Dies ist ein weiterer Abend in meinem Leben. Manchmal gleitet man ohne es zu merken vom gelben Nachmittag in den rosa-dunkelblauen Abend, man spürt sich wie man früher die Abendstimmung als melancholisches Auspendeln eines langen, zu nichts-führenden Tages empfunden hat.
Unterwegs mit dem Diktiergerät.