26 Februar 2015

26.02. - 27-02.15


26.2.
"Stühle, wie ich gehört habe, schaden dem Menschen, aber sie sind ja effizient. Der Mensch als das stärkste Tier hat es nur bei Überbevölkerung nötig, effizient zu sein. Stühle sind ein Anschlag der Massengesellschaft auf den Körper des Menschen."
Das erkläre ich mir gerade, als ich DroneZone von SomaFM höre und mich frage, was außer regelmäßiges Rauchen noch die Lunge beeinträchtigen würde und mir kommt "Sitzen" in den Sinn, denn Stühle sind effizient. Es gab noch etwas Gras in der Bong, drei kleine krosse Krümel und die Wirkung ist immens. Ich erkläre mir weiter: "Das schwierige an der Beurteilung von Drogen ist, dass es jede Droge in unterschiedlicher Qualität gibt. Drogenstatistiken müssen aufführen, ob die jeweilige Droge pur oder verunreinigt zu sich genommen wurde und ob es Mischkonsum mit anderen Drogen gab, außerdem ist die Art der Substanzaufnahme relevant. So wie man dem Staat, indem man, nimmt man in ihm eine konstruktive Funktion ein, allem, was er tut, notwendig bejaht, bejaht man auch alles, was noch alles außer der Droge enthalten ist.Ich verstehe, dass diese zwei Ebenen nichts miteinander zu tun haben. Sie liegen isoliert voneinander in einer noch nicht nötigen Vorstufe eines Gedankens. Macht es Sinn, solche Texte zu schreiben? Ich schaue zu einer Wand an Leuten auf, die mich oberflächlich und doch instinktiv nach Flohmarkt-Schnäppchen durchforsten. "Ja? Schaut mal, kann ich das so machen? Interessiert Ihr Euch für das, was ich mit dem Schreiben mache. Ich glaube, das hab ich schonmal gesagt. Ich versuche zu vermeiden, den Rausch hier mit akademisch oder künstlerisch oder logischen Mitteln zu verzerren. Ich will nicht lustig sein, ich will keine spannende Atmosphäre erzeugen, ich will auch nicht im nüchternen Zustand über die Droge schreiben, sondern gleich wenn sie wirkt. Und jetzt ist nur die Frage, ob das jemand interessiert. Aber entweder dieses Risiko oder gar keine Möglichkeit, anzukommen. Was man an der Romantisierung von Abenteuern immer vergisst ist, dass man ja auch wirklich scheitern kann. Ein Abenteuer könnte auch ein schlimmes Ende nehmen, das als ein Argument gegen dieses oder sogar gegen alle Abenteuer verstanden werden kann.
Die Musik ist so hell und kalt und gemütlich wie mein Zimmer. Ich würde gern mit meinen Freunden die Neunziger bewohnen, besser: ich wünschte, wir könnten unsere Träume bewohnen oder ich wünschte ich wäre unsterblich. Die Realität, die wir als "nüchtern" kennen, mit ihrer Sterblichkeit und Logik und  Zukunft, könnte gar nicht die Einzige sein, wenn man nur mal die Grenzen betrachten würde. Beispielsweise ist hier grad ein Gedanke, sein Konstruieren und Renovieren und Abschicken, viel schöner, wahrer, notwendiger bestimmt auch, ("Notwendiger bestimmt auch" ist ein toller Liedrefrain), als das, was er sagen will. Es muss ja nicht immer Sinn ergeben, es muss ja nicht immer alles voranbringen. Der Stil, die Stimmung, die Gefühle die er erzeugt, die Gedanken die er erzeugt sind viel wichtiger. Als würde dir der Gedanke abnehmen, zu denken... Du musst schon selbst denken. Etwas, was du als sinnlos erkennst, hilft genau so wie etwas, was du als sinnvoll erkennst. Du musst hinterfragen, was sinnvoll und sinnlos ist, und wann ein Sinn gar nicht notwendig, gar nicht angebracht ist. Das wahre Leben beginnt dort, wo ein Sinn nicht mehr nötig ist. Das wahre Leben ist nämlich ein Moment und kein Prozess. Sobald man fortschreitet, nimmt das Leben ab. Man denkt sich etwas, was einen festen Namen hat, als etwas Festes. Das Leben hat sich, wenn du an es denkst, schon wieder verändert, nachdem du dir eine Vorstellung, eine Erwartung davon in dein Gehirn geschraubt hast. Ich glaub es ist nicht nötig, hier weiterzuschreiben.
Ich hätte jedenfalls nicht gedacht - beginne ich eine neue Strophe eines sehr langen, aber kompakten Liedes - dass noch so viel Graswirkung in der Küche ist. Ich würde mich nur wiederholen, wenn ich sagen würde, dass es wichtig wäre, wichtige Entscheidungen, politische Überzeugungen mit Gras zu reinigen von Mitessern und so... (später ergänzen, du fauler Hund!)
Krankheiten, die IMMER auftreten könnten, können mit zu nichts führenden Gedanken nicht geheilt werden. Gedanken darüber würden nur die Lebensqualität drücken. Wenn man das nicht will, gibt es keine Alternative als die Gedanken auf bestimmte Art und Weise zurückzuhalten. Niemandem bleibt das erspart. Bewusstheit über die Welt da draußen soll nicht mehr so viel auf meine Bewusstsein hier drinnen abfärben. Aber doch ist der Tod ein schwarzer Krake; nicht fassbar, nur in seinen Wirkungen spürbar, umkreist er das kleine, ach wie kleine Holzboot. Das Essen auf dem Boot kann doch aber schmecken. Noch eine Wiederholung: ohne Zeitgefühl keine Todesangst.
Man würde nicht so viel schreiben, wenn man sich in das vertiefen würde, was man bereits geschrieben hat, wenn man - um noch weiter zukommen (was nicht heißt, dass es lebensnotwendig/empfehlenswert ist, weiterzukommen) sich sogar in das Vertiefen vertiefen würde. - Ich wollte drauf hinaus: es kann schön und toll sein, keinen Sinn zu ergeben, "manchmal dürfen Sachen oder Menschen keinen Sinn ergeben", hoffe ich richtig zu liegen, klemm mir die rechte Unterlippe zwischen die Zähne wie ein Bowling-Spieler, der nicht weiß, ob die Kugel gleich in der Seitenbahn landet. Genau das ist aber gar nicht wichtig, deshalb munter weiter! Beziehungsweise (weil ich das Wort ausschreibe hatte ich das Gefühl, dir ganz nah auf die Pelle gerückt zu sein, entschuldigung, aber dir macht das nichts aus, weil das ja nur ein Text ist und ich auch gar nicht wissen will, wer du bist) an Drogen-Texten ist, um mich nochmal zu drehen, die Art entscheidend, wie man mit dem Schreiben umgeht, nicht wie man mit dem Beschriebenen umgeht. Du siehst nicht, wie die unter Drogen ist, du siehst nur, wie deineWelt sich unter Drogen verändern könnte, aber nicht an dem, was ich beschreibe, sondern an dem wie ich es beschreibe. Ich mag Autoren nicht, die objektiv tun, die ihr Talent und Thema wichtiger nehmen als den Spaß am Material, dem Spaß an der Welt und ihren Möglichkeiten. Ich hätte gern einen Blog, der täglich von tausenden Leuten kommentiert wird. Jeder Autor, ob gut oder schlecht, will von allen Menschen gelesen werden, die existieren und exisiert haben und existieren werden. Viele verschweigen das, aber ich will zu denen gehören, die es nicht verschweigen, denn immerhin ist das ein interessantes Thema. Ich bin ein Äffchen, das sich für bestimmtes Spielzeug interessiert, vielleicht entsteht im Spielen damit etwas, was auch für andere Äffchen wichtig und interessant ist. Wie ein Äffchen, das im Wald immer an einer bestimmten Stelle herumgräbt. Es könnte gerade dort einen herannahenden Feind als Erstes erspähen oder eine leckere Frucht oder eine schöne Blume oder ein interessantes, neues Werkzeug. "Ja, es ist möglich", nicke ich wie ein Therapeut ab, der die Sitzung erschöpft beenden will. Ambientmusik ist sowas schönes Freundliches. Der Weltraum in diesem Zimmer ist so lebendig, keine Kälte, kein Tod, keinerlei Bedrohung drin. Ich will in den Gedanke dringen, dass es möglich ist, dass heute ein Meteorit ins Haus schlägt oder ich einen Hirninfarkt bekomme. Aber die Musik bringt davon weg, bzw. sie lässt nicht die üblichen Gefühle zu diesen schlimmen Gedanken zu. - Meine Ruhmsucht ist übrigens nur eine Metapher für Einsamkeit.
Eben auf Klo festgestellt, dass ich trotz derbem Vollrausch keine roten Augen habe. Weiß nicht was es bedeutet, aber ich habe keine Angst, warum auch. Zumindest nicht deshalb.  (Ich sehe Humor in "warum auch, zumindest nicht deshalb"). Ich mag Sinn so gern wie Unsinn - in einer unsinnigen Welt (einem unsinnigen Gedankenzimmer) findet man mehr Dinge, aus denen man später Sinn machen kann, in einer sinnvollen Welt gibt es mehr Dinge, aus denen man später Unsinn machen kann. Das volle Ausmaß dieses Satzen kann ich nicht abschätzen. Etwas, das jedenfalls Sinn und Unsinn beides machen, ist Lust und Lebensfreude. Und etwas, das beide nicht können: das Leben verlängern.
Christian hat grad geklopft ob ich mit in den Park komme, aber ich hab grad keine Lust, lieber hier bleiben. Das tolle ist, dass man zu Recht von Vollrausch reden kann, aber trotzdem noch schreiben kann. Drogenkunst ist nur - hab ich glaub ich ein paar Stufen weiter unten da gesagt - interessant, wenn sie unter Einfluss der Droge entstand, denn sonst sollte man die Beschreibungen den Wissenschaftlern überlassen. Man kann es steigern, wenn man Wissenschaftler über die entsprechende Droge schreiben. Es kann sogar möglich sein, dass sie eine bestimmte Droge nehmen müssen, um eine andere Droge am besten zu beschreiben. Der wissenschaftliche Aspekt ist genau so einseitig wie der künstlerische, und warum sollte es nicht mehr als zwei Seiten geben?
Bitte auch den Earwaves-Kanal auf SomaFM geachten. Was sagt das über die Welt aus, in der solche Musik so wenig gehört wird? Bin jetzt zu sehr an der Musik interessiert, als mich mit dem Gedanken weiter zu befassen. Musik will uns immer zu irgendwas bringen. Es gibt schlechtere Lagerfeuer- oder Gartengespräche.
Wollte schon vor einer Stunde oder so was anschauen. Irgendeine Serie, die ich als Kind angeschaut hab. CHiPs. Ach wenn nur die Geschichte nicht wäre, es genügen die Bilder und Emotionen, genau wie im richtigen Leben nie die Geschichte zählt, sondern das, was sie bereit hält.


27.2.
Bin heute kurz nach 4Uhr aufgewacht aus einem fast 12stündigen Schlaf. Heute werde ich die die Hälfte der Prunksamen (15g) nehmen. Habe die Samen erst eine halbe Stunde in heißem Wasser aufgeweicht, dann in eine LP-Schutzhülle gepackt und an der Kreuzung ein paar Straßen weiter mit einem Hammer zerbröselt. Gerade weichen sie nochmal eine halbe Stunde in heißem Ingwertee ein. Der Ingwer hilft gegen die Übelkeit, die nicht-wasserlösliche Alkaloide in der Samenschale enthalten. Diesmal will ich die Samen mitessen. Beim ersten Mal hab ich eine geringe Menge getrunken/gegessen, beim zweiten Mal von einer viel größeren Menge nur den Kaltwasserauszug getrunken und die Samen nicht gegessen - und beides hat etwa gleich gewirkt - immer auf leerem Magen wie auch heute.
Es ist 4:46. Ich werde pünktlich um fünf den Morning-Glory-Tee trinken. Er riecht schon sehr gut, ich könnte mir vorstellen, dass man damit auch ein leckeres Brot machen kann. Ich werde mir erstmal einen Kaffee machen.
Der Kaffee entfaltet innerhalb von minuten eine warme Euphorie und manchmal flimmert der PC-Monitor bzw. mein Blick ist nicht ganz sicher. Ich mag das, vorallem wenn fröhliche Popmusik aus den 70ern/80ern/90ern kommt. "Everybody wants to rule the world" von Tears For Fears. Man kann von ihnen halten was man will, aber sie haben versucht, relevante Dinge in ihren Texten zu sagen.
5Uhr, der Tee ist sehr scharf von den drei Ingwerbeuteln. Vor dem Einschenken die Flasche schön schütteln, damit sich die Körner nicht unten absetzen. Ich hoffe sie sind gut zerkleinert, sonst setzt die Wirkung viel später ein. Es ist immer gut, dass es kein Zurück gibt, denn so hat das, was man tut, eine echte Bedeutung. Allein die Wirkung des Kaffees und des Ingwers ist total schön, so ein kräftiger Zug Leben. Jetzt ist die Tasse zur Hälfte voll mit braunem, scharfen Ingwertee und zur Hälfte mit Prunkweiden-Schlamm. Sollte ich es erstmal dabei belassen? Aber die Musik ist so gut, sie will, dass ich einfach alles in meiner Möglichkeit stehende tue.  Ingwer ist jedenfalls was feines, danke Knarf, dass du mir Ingwer vorgestellt hast. Ich erinnere mich, wie ich in seinen Po gebissen hab, als wir von Dachwig gekommen sind, weißt du noch? Das war schön. Haha... (Der Satz funktioniert nur, wenn man nicht Knarf ist)...
Ich hab jedenfalls keine Angst, mich der Welt zu stellen, solang ich es unter meinen Bedingungen machen kann... Ich möchte ein Prominenter sein, der kein Affe der Medien ist und nichtmal der Affe dessen ist, was ihn bekannt gemacht hat. Ich hol mir noch etwas Honig. Wenn ich an dem Tee sterben sollte, möchte ich wenigstens, dass Honig dabeigewesen ist.
Wenn alles so läuft wie beim ersten Mal, müsste ich in einer viertel Stunde paar Mal kotzen. Die letzte Tasse lass ich erstmal stehen. Wenn ich nicht gleich kotzen muss, nehm ich die dann gleich noch.
Eigentlich blöd, dass ich jetzt Kaffee getrunken hab, jetzt weiß ich nicht, welche Wirkung von den Samen kommt.
So ein leichtes Flauheitsgefühl 5:22Uhr schaut mich mit strengem Gesicht an wie ein Lehrer, der wissen will, wie ich mit Autoritäten umgehe. Gerade fühl ich mich wie jemand, der irgendwas überlebt hat, was andere nicht überlebt haben. Weil ich nicht weiter drüber nachdenke, lass ich den Satz so stehen.
An die Flauheit ist eine Euphorie gebunden, ähnlich der Euphorie beim Fasten. Würde mich nicht wundern, wenn ich diesen Satz schon geschrieben habe beim letzten Mal. Die Samen rühren wie kleine Käfer meinen Magen um, sie haben wirklich nichts böses mit mir vor, ich kenn sie ja. Ich brauch keine Angst haben. Der Ingwer sorgt dafür, dass es keine Gründe für einen Aufstand gibt.
Gar nicht so leicht, Musik zu finden, die den Prunkweidesamen entspricht. Die Übelkeit lässt mich erzittern vor Ekel, wenn ich die Tasse mit der trüben Brühe sehe. Gut, dass ich sie stehengelassen habe. Die Übelkeit macht sehr empfindlich, sie weicht alle halbgaren Gedanken und Gefühle und Ideen ein. Sie reinigt das Zimmer von allem, was nichts mit den Rausch zu tun hat - da der Rausch es mit mir zu tun hat und ich es mit ihm zu tun hab, reinigt die mit ihm verbundene Übelkeit alles, was nichts mit mir zu tun hat. Sie sorgt für Konzentration. Ich bin ein Körper, ich bin getrennt von der Umgebung. Ich bin ein funktionierender Körper, der Zugriff auf die Welt hat. - Ich glaube, man würde depressiv werden, wenn man sich an jede Banalität seines Lebens erinnern würde.
5:50. Die Übelkeit wird sich nicht weiter steigern, ich bin etwas träge aber nicht unglücklich, denn ich weiß ja, woher die Übelkeit kommt und dass sie gleich wieder weg ist. Schade, dass ich nicht kotzen muss, denn danach verschwindet die Übelkeit viel schneller. Na, ich will mich jetz nicht aufsie konzentrieren. Sie ist ja nur Begleiterscheinung. Sie führt mich in den Bereich meines Bewusstseins, in den ich will. Der Weg dahin ist eben sehr geschlängelt. Lieber würde ich mich jetzt mal in meine Trägheit vertiefen. Wichtiger Hinweis: wenn man Prunkweidesamen nimmt, sollte man vielleicht heitere, leichte, optimistische, kräftige Musik hören, an die man sich festhalten kann. Möglicherweise würde düstere Ambientmusik oder melancholische Musik die Flauheitsgefühle verstärken, vielleicht sogar pessimistisch machen. Aber trotz der heiteren Musik bin ich sehr ernst, sehr vertieft in mein flaues Körpergefühl. Ich glaub ich hol mir mal ein anderes Körpergefühl aus dem Klo. :-) Ach, warum... So geht es ja auch. Ich muss ja nicht immer heiter und munter und fröhlich und gut gelaunt sein. Ich muss auch mal etwas aushalten.
Es ist jetzt genau um 6Uhr und langsam klingt die Übelkeit auch ab und mein Gehirn wird von kräftigen Händen massiert. Vielleicht ist das kein Rausch für eine Gruppe, sondern nur für den Einzelnen. Man wird jedenfalls stark auf seine eigene Individuation geworfen. Gerade die Übelkeit sorgt bei mir jedenfalls dafür, dass ich jetzt niemanden hier haben will, niemanden anschauen oder gar berühren will. Kranke Tiere müssen allein sein. Trost macht alles schlimmer als es eigentlich ist. Trost verschlimmert die Gründe, deretwegen man trostbedürftig ist.
Ich geh doch mal kotzen.
6:11Uhr. - Kotze die nach Ingwer riecht und schmeckt, lässt darauf schließen, dass man "da was interessantes im Intenet gelesen hat". Und schon geht es mir deutlich besser. Nachdem ich das erste Mal mit dem Finger den Kotzreflex aktiviert hab, ist nichts passiert und ich wollte schon wieder aus dem Bad stolzieren, aber dann hab ich gemerkt, dass ich erst den Generator angehauen hab und dann kam in kräftigen, scharfen Schüben dickflüssiges Speiwasser, ohne Körner. Sehr gut, meine Gäste sind also noch da und jetzt wirkt auch die Tasse mit dem Tee neben mir nicht mehr so ekelhaft. Entschuldigung, dass ich dich vorhin so blöd angeschaut habe. Jetzt vermisse ich die Übelkeit irgendwie. Die war so unendlich real, daran konnte ich mich festhalten, ohne das (für mich alltägliche) Gefühl zu haben, nicht zu wissen was los ist.
1. Die Prunkweide-Samen sind gut, die Übelkeit zu durchleiden lohnt sich.
2. Wenn man keine Angst hat, dass in den nächsten Momenten alles für immer vorbei ist, dann erst ist man wirklich frei. Vielleicht kann man aus dieser Parole eine Partei schnitzen. Du immer mit deiner Partei! Du immer mit deinem Nietzsche! Du immer mit deinem Schreiben! Du immer mit deiner Lieblingsmusik! Du immer mit deinem Gesicht! Du immer mit deinem Herz! Du immer mit deinem blöden Leben! Also du musst mich ja nicht mögen! Wenn du mich nicht magst, mach einfach einen Bogen um mich! Ich glaube nicht, dass ich viel davon hab, wenn ich dir gefalle.
Vielleicht muss man die Prunkweiden-Murmeln häufiger nehmen, um ihr volles Potential auszuschöpfen. Vielleicht braucht man etwas Geduld. Kein Zweifel, es gibt bequemere Drogen, aber das ist vielleicht auch ein Grund, warum man sich noch nicht länger damit befasst hat. So trocken wie mein Gesicht ist, so müde bin ich, am Stil meiner Sätze zu schrubben. Da ist nicht viel, was ich mitteilen möchte. Ich möchte lieber die Musik mich kneten lassen. "Talking At The Same Time" von Tom Waits ist dafür gerade perfekt.

https://www.youtube.com/watch?v=pJynvLGKIpI
Ich schaue das Video an und stelle fest, dass ich wie eine Grapefruit rieche.

Ich weiter mit Tom Waits. "Afer you die". Ich fühle mich wie ein blöder DJ und siebe die schönen Körner aus der Tasse. Nun hab ich eine graue, trübe Brühe, riecht nach Ingwer und erinnert mich an mein Kotzen. Die Musik sagt, ich hab das schlimmste hinter mir und ich stell mir vor, wie ich über den abgeknabberten Fingernagel stolper, den ich auf dem Schreibtisch finde. "Wenn man sich nicht leiden kann, muss man sich erschöpfen", rülpse ich allen Künstlern entgegen, die sich in der Nähe befinden ... befinden könnten, wenn ich auf einer Bühne stehen würde. habe wieder lust zu shcrieben ohne die strnegen regeln der wärter zu beachten. schreiben iost mehr als bestimmte wörter benuten - -, das unbestimte iwsdoch azufh etwas werzt. allerin weriulö es da ist nur noch nicht kultuivjheritz. aber jetz würde ich gern erstmal hier stehen bleiben. nicht alles gleich übertreiben, oder? ich koste mal von dem gefilterten Tee. schmeckt wie Ingwertee, entgegen meiner Erwartung nicht mehr sehr scharf, aber hab ihn ja auch noch verdünnt mit Wasser. Ich atme erschöpft aus, lass die Lippen flattern und ein hoher Pfeiftun entwischt, wie ein langer Fingernagel über eine Tafel gezogen wird. Ich drücke mein Knie gegen den Schreibtisch, er verbiegt sich ein bisschen und ich stell mir vor, wie sich das Blickfeld verbiegt. Ich setze mir jetzt Kopfhörer auf, oder auch nicht. Ich wäre jetzt gern auf einem Free Jazz Konzert. Ich hätte jetzt gern jemand da, der für mich Musik spielt.
So wie ich mir das Schreiben im Kiff erst erschreiben musste, muss ich mir vielleicht die Wirkung der Prunkweidensamen erst erwirken. Paolo Conte bringt sofort frische gute Laune herein. Eine schönes, feste narkotische Wirkung, die vom Magen kommt.Jetzt kann auch auch noch die letzten paar Schluck trinken. Das was Übelkeit verursacht, ist angeblich eh nicht wasserlöslich. Ja, plötzlich ergreift mich eine Euphorie, die mich dazu bringen will, alles zu trinken, vielleicht will sich die Euphorie daran steigern. Erst fand ich "Sparring Partner" ein kitschiges Lied, aber dann fand ich es richtig gut. Manchmal muss man Leute erstmal ankommen lassen und verarbeiten. Wollte ich das jetzt nich trinken? Ich darf mich, wie schon gesagt, ich von der Übelkeit abhalten lassen, sie ist nur ein Test, eine kleine Anstrengung, die beweisen soll, dass ich auch wirklich das will, was ich will, oder ob mir nur langweilig ist, aber hey, nix gegen Langeweile, aber dann muss man es ja nicht so weit treiben. Aber moment mal! Die Übelkeit kommt ja erst, wenn es zu spät ist. Also wenn man merkt, dass man den Text nicht bestanden hat, muss man ja trotzdem mit allem umgehen, was danach kommt. Die Kausalität will sich von mir verabschieben, und ich lass sie gern gehen, wenn ich sicher sein kann, dass ich noch schreiben kann wenn sie nciht mehr da ist. Man erfasst ja als Texter meist nur Zusammenhänge, als Denker denkt man sich alles zusammenhängend. Wenn man einen Satz baut, suggeriert man, dass die Substantive irgendwie zusammenhängen. Schreiben reduziert alles auf eine bloße Abfolge von Ereignissen. Jede Geschichte ist nur eine Oberfläche, jede Geschichtsschreibung beschreibt nur Wirkungen, bestimmte Wirkungen. Wenn sich dein Blickfeld wölben will, kannst du das nur zulassen, indem du nicht mehr schreibst. Alles was du kommunizierst, mindert die Kraft dessen, was du kommunizierst. Deshalb darf man auch keine Liebesbriefe schreiben.
A "Hier ist es aber nicht sehr aufgeräumt!"
B "Ja genau, und welche Farben haben deine Augen?"
:-)

Ich würde gern mit meinem mp3-Player rausgehen in den Park, aber was, wenn ich plötzlich Lust bekomme, mich hinzulegen? Also Prunkweidesamen sollte man nur nehmen, wenn man während der Wirkung immer eine Gelegenheit hat, sich gemütlich hinzulegen. Solche Sätze sind glaub ich das Produktivste, was ich schreiben kann. Alles andere müsst ihr selbst herausfinden. Ich leg mich jetz wirklich mal hin und höre der Musik zu. Runter von der Metaebene, hinein ins Getümmel.
Ich schick Fred ein Link zu dem Song "Gong-oh" von Paolo Conte und indem ich NICHT schreibe dass ich wünschte, das Lied würde 4 Stunden gehen, glaub ich, mich altersgemäß aufzuführen.
Der Höhepunkt des Lebens könnte sein, dass man unter Drogeneinfluss eine Jahrgangsfeier besucht. Die Klasse 2005 trifft sich nach 10 Jahren. Na, was hast du aus dir gemacht? Ich bin jetzt Chef eines Komposthaufens, der gerade sehr sehr sehr heiß ist. Höre ich da das Lied "74/75"? Oder stelle ich es mir nur vor? Egal.
Jetzt 7:48 erreicht der Rausch langsam eine neue Ebene, ganz deutlich zu spüren, ja. Und mir ist ein wenig übel von dem Rest, den ich eben getrunken habe. Na, drei Schluck sind bestimmt noch übrig. Aber erstmal ist das jetzt auch genug. Also im Sinne von: es braucht nicht mehr
Wäre die Übelkeit nicht, wären die Körner eine legale, gute Alternative zu Gras. Warum nicht einfach kotzen? :-) Danach wird es doch immer besser... Das Stonedsein stülpt sich langsam hier drüber. Das schreiben fällt schwer, aber es fühlt sich auch gut an, dass es sich so schwer fällt. Ohne die Übelkeit wäre der Rausch auf jedenfall nicht so tief und gründlich. Die Musik muss lauter und wärmer und dichter. Ich will mich jetzt nicht isolieren in mir. Ich hab keine richtig schöne warme, und richtig schön melancholisch kalte Musik. Deshalb kann ich auch nicht so sein, schade. Wenn man sich nicht leiden kann, darf man auch seinen Musikgeschmack nicht leiden können. Ich mag mich. Ich finde das schon richtig, was der, der ich bin, so macht. Man kann ihn ruhig mal knutschen, denke ich mir und die Tastatur fließt - synchron zur Musik, in rhythmischen Stößen an mir vorbei, aber ich tippe noch, ich reite auf ihr, während ich mir vorstelle, dass sie ein Pferd ist. Ich hab Hunger. Der größte Fluch meines Lebens ist vielleicht, dass das Laptop-Rauschen die Musik immer verzerrt. Mich immer erinnert, dass es ja nur Musik ist, die da kommt. Ohne Rauschen keine Musik. Das es so gekopplt ist, ist grad toll. Und jetzt? hinlegen, aber erstmal gucken was danach für Musik kommen muss. Der Kaptain.
Komm, wir bohren ein bisschen da rum, solang noch Ferien sind.
Man sollte, wenn man unter Einfluss einer Substanz steht, (die Formulierung dieses Satzes ist ein schöner Spaziergang) die Wirkung nicht mit anderen Drogenwirkungs-Darstellungen vergleichen. Wie sieht es denn ohne die Klischees aus? Wie fühlt es sich an?
Die allgemeine Distanz zu allem ist toll, denn man ist auch von dem distanziert, dass den Wert der Distanz in Frage stellt. So sehr distanziert, dass es mir vorkommt, als wäre ich nur existent, weil ich schreibe, denn immerhin ist dieser Text ja ein Abdruck meines aktuellen Zustands, ich lebe im Nachhinein nur als dieser Text. Ich befinde mich gerade in meiner zukünftigen Leiche. Ich bin jetzt auch nicht mehr als das zukünftige Lesen, also mich gibt es jetzt während des Schreibens noch gar nicht, erst wenn ich gelesen werde, aber dann ist das, was Gelesen wird, schon wieder weit von dem entfernt, der das Gelesene geschrieben hat.
Ich zittere und will im Bett verschwinden.
Ich vermute, dass das, was Captain Beefheart in den 80ern gemacht hat, im selben Haus wohnen will wie das, was Peter Gabriel in den 90ern gemacht hat. Wenn die Leute wissen würden, wie Musik auf mich wirkt, würden sie sich alle in mich verlieben. Menschen machen, um sich lebendig zu fühlen, verschiedene Dinge, nicht alle passen zusammen.
Ich bin entschlossen herauszufinden, wer dieser "Fasten Bullbus" in "Pena" und anderen Lieder auf dem Album ist, ich gebe bei Google "captain beefheart lyrics" ein und mir wird vorgeschlagen gleich nach ""captain beefheart lyrics pena" zu suchen. Bin überrascht. Aha, scheinbar sind da noch andere hängengeblieben. Über mehrere Umwege finde ich dann heraus, dass es "Schnell und zwiebelförmig" bedeutet. Jetzt fühle ich mich dumm, danach gesucht zu haben, haha.. Wer sich für etwas schämt, soll nicht meckern: immerhin glaubt er wenigstens noch an etwas, haha.- Na man sollte schon wissen, worauf man sich einlässt, sonst verkrampft man. Ich stehe kurz davor, den Captain zu transzendieren oder so, wenn ich überlege zu behaupten, dass man Drogen missverstehen würde, wenn man den Captain nicht kennen würde. Mit solchen Sätzen will ich mich natürlich hier nur beliebt machen. Wie süß, dass du darüber wenigstens reflektierst. haha, danke euch. Ihr seid die besten Leser, die ich haben kann, und selbst wenn ihr nich so gut seid, seid ihr doch "voll prima!", springe ich euch mit müdem grinsen und erhobenem daume auf die motorhaube, während ihr gerade hier herumkurvt. Wenn man aber nicht an das Potential von Träumen glaubt, dann braucht man bestimmte Dinge auch nicht kosten. Bestimmte Drogen machen uns zu Künstlern. Wer gegen diese Drogen ist, ist gegen die Kunst allgemein, "und sowas muss man sich ja nicht bieten lassen, oder?", komm ich mir vor als würde mich grad jemand interviewen? Ja. :-) Dieses Gefühl ist interessanter als die Wirklichkeit: bestes Argument für jede romantische oder blutrünstige Romanik (natürlich sind diese beiden Pole willkürlich gegenüber gesetzt). Ich hab Lust auf Pizza und Armageddon. :-) Die Doppeldeutigkeit verzückt mich und ich überlege ernsthaft, mir Pizza zu holen und mich in den Film zu schmusen. Nein, nicht in diesen Film, diesen ekelhaft rührseigen patriotischen Helden-Kitsch kann ich jetzt nicht in meinen Magen lassen. Die Läden haben schon auf, der Vormittag liegt einladend grell vor mir, aber welchen Film soll ich schauen? Ich brauche manchmal Leute, die mir sagen was ich versuchen soll. Ich lag eben mit der Stirn auf meinem Unterarm und hab die Augen geschlossen und gegen den Rhythmus der Musik auf den Schreibtisch geklopft und hatte das Gefühl, als wäre mein Gesicht ein Tisch, auf den ich klopfe. - Wenn man hofft, jetzt nicht zu sterben, dann weil man glaubt, etwas wichtiges festgestellt oder etwas schön formuliert zu haben. Ich frage mich plötzlich wie in einem Fahrstuhl nach ganz unten, ob Künstler noch etwas sagen können, was die Wissenschaft nicht schon längst ausgekippt hat, scheib ich, als ich gerade das Gefühl habe, von einem freundlichen Müllauto auf eine noch freundlichere Müllkippe geworfen zu werden. Ein Schriftsteller, der unter Drogen über Drogen schreibt, kann nicht vermitteln, wie die Drogen auf jemanden wirken würden, der nicht über sie schreibt oder der mit Worten einfach anders umgeht als der Schriftsteller. Ich verstehe gerade, dass alles, was man vergisst, auch Wert ist vergessen zu werden und fühle mich beim Ausformulieren des Gedankens wie ein typischer Rausch-Dichter, der vielleicht nur den Geist seiner Generation und dem, was diesen Geist gebildet hat, kommunizieren kann und nicht etwa die Wirkungs-Essenz der Substanz, unter deren Wirkung er gerade steht. Ich bin jetzt entspannter und schäme mich nicht, ein Schriftsteller zu sein, selbst wenn ich nur ein bisschen Elend bin, das das Maul zu weit aufreißt, niemand hat mir Stabilität in diesem Leben garantiert, also soll ich auch nicht so ein Gesicht machen, als wäre ich betrogen worden. "Veterans day Puppy" hat so eine lustige Wirkung auf mein Gehirn. Es ist kurz nach um 9Uhr. Die letzte Zeit kommt mir wie ein Film vor, der sich nicht in mein übliches Leben fügt, sondern abgetrennt davon seine Gültigkeit hat. Es ist so schön, dass ich noch mit den Worten umgehen kann als wären es Gewächse, ich gestalte meinen Urwald damit, in dem es so viele Dinge gibt, die mir zeigen, dass ich nicht allein bin, dass ich etwas habe, mit dem ich mich Verkörpern kann, mit dem ich mich kommunizieren kann, für mich selbst... Alle die das hier lesen, schauen nur zu. Werfen sie ein bisschen Geld in den Hut oder gehen sie weiter. Ich hab Lust mir eine geile fette Pizza zu holen und zu grinsen und sie zu verschlingen und einen Film zu schauen und mich an jemand zu schmusen und fettgefressen einzuschlafen, damit ich es auch am nächsten Tag wieder mit allen aufnehmen kann....
Definitiv ein schöner Rausch, der das Leben lebenswerter macht, so platt und wie Werbung das auch klingt. Eben in der Küche Reis aufgekocht. Sehr gut, sehr abenteuerlich. Und es ist nichts verbrannt, nichts schimmlig, alles gut. Die richtige Temperatur, vielleicht noch etwas Honig. Ich will es nur etwas warm machen, jede Temperatur ist richtig, komm, das reicht schon! Mal kosten, wie es mit bisschen mehr Pflaumenmus-Fruchtigkeit schmeckt. Definitiv eine Bereicherung. Aber jetzt auch schon zu süß. Erstmal kein Appetit mehr. Dann hatte es ja alles einen Sinn. :)
Indem wir arbeiten, zeigen wir unbewusst, dass wir unzufrieden sind. Wenn man aber zufrieden ist, dann muss man sich das auch zeigen und eben nicht mehr arbeiten, einfach nur auf den Moment steigen. Und was mach ich jetzt hier? Ich hab ja nur die Touristen auf dem Esel meines Textes hier abgeladen... Dann schau ich mich eben auch mal um... Aber wenn ich keine Funktion habe, fühl ich mich schon wieder sehr einsam, fast wie eine Vorstufe von tot. Vielleicht bin ich nichts ohne Leute, die mir helfen mich einzuordnen? Kritiker parken die Kunst nur ein.
Können sich die sauberen Drogengegner nicht erstmal sagen: "Na irgendwas muss ja dran sein!", statt gleich zu bekämpfen. Was wollen die denn bekämpfen? Die isolierten Drogen als Systemgegner, oder das ganze Milieu, das notwendig entstanden ist als Alternative zum System? Verbotene Drogen zeigen, was in dem Staat, der sie verbietet, alles falsch läuft. Aber statt der Staat in seinem eigenen Interesse die Schlaglöcher ausbessert, bestraft er die Leute, die einen Bogen herum fahren. Über alles, was ich noch nicht formulieren kann, kann ich auch später noch nachdenken. Erstmal alle formulierbaren Gedanken vollstrecken, da, und gleich nocheiner hinterher. Das alles kannst du nehmen, das alles kannst du geben und wilde Gesten des "keine Ahnung, ob ihr damit was anfangen könnt, aber es hat der Spaß abgeworfen, indem ich grad stecke" machen... Jetzt verstehe ich, warum man mir mal den Nobelpreis geben wird, weil man der Kunst an sich auf die Schliche gekommen ist. Der letzte Literaturnobelpreis wird ironisch an jemanden verliehen, der ihn ironisch annimmt, warum also nicht an mich, der keinem akademischen Milieu entspricht? Jeder tut so, als würde er an seinem Erfolg glauben, als wäre er ein Genie, das man einfach erstmal machen lassen muss.. Würde ich nicht einfach erstmal machen, würde ich vielleicht gar nichts zustande bringen! Lasst mich hier ruhig eine Weile brüten, wenn ihr etwas Geniales von mir verlangt, ihr blöden spießigen Nazis. Ja, Faschismus wäre eine Alternative, wenn er nicht so spießig wäre. Ihr wollt, dass ich etwas abliefere... nein nein! Von dem Gedanken kann man sich auf trenne. Mein Leben hat auch einen Sinn, wenn ich nichts abliefere, wenn ich einfach alles behalte.. Aber selbst dann hätte ich die Sehnsucht, in einem sagenumwobenen Knall alles herauszuschleudern, und dann von ekligen Affen, mit denen ich nie was trinken gehen würde, für meine Authentizität gelobt werden würde. Wie werde ich auf die reagieren, wenn man mir schonmal die Chance dazu gibt? Ich würde ihnen nicht ins Gesicht springen, ich würde sie einfach schön Werbung für mich machen lassen, indem sie was auch immer an mir gut oder schlecht finden. Bin ich wirklich so seltsam? Wer Angst hat, seltsam zu sein, hat keine Ahnung, was in der Welt alles für Spinner herumlaufen. Würden eine Million Leute sich jede Woche einigen können, welche zehn Musikalben sie kaufen würden, würden sie ganz realistisch die Kulturlandschaft und damit das Land verändern können. Es ist sehr einfach, die Menschen müssen wirklich nur dran bleiben! Ich bin grad in dem Moment, in den sich ein sat1-Nachrichtenteam zurückschicken würde, um live dabei zu sein, wie sich die Idee freisetzt, ... wie die Idee schlüpft... "Haben sie gerade gesagt, sie züchten Raptoren auf dieser Insel?" - "Aua, drücken Sie meinen Arm nicht so!" Das ist also der Moment, na fein. Und welcher Moment ist da drüben? Nun, in diesem Moment hier formuliere ich gerade, dass ich von einem Moment in den nächsten springe. Und pünktlich fängt ein ganz neues Album an. Black Lips. Ich möchte allen Leuten, die diese Musik hören, zeigen, dass ich sie mag, also die Leute, die Musik sowieso. Naja, natürlich mag ich nur die Leute, die die Musik so empfinden wie ich. Sicher gibt es auch paar Nazis, die zu der Musik auf ein paar Türken-Köpfe springen würden. Schade, dass mir niemand eine Pizza serviert.
Wenn ich die Worte hier nach einem Moment, an dem ich die Uhrzeit genannt habe, durchfoste, kommen mir manche Wortteile so vor, als wären darin Buchstaben die unser deutsches Alphabet nicht kennt. Im Grunde ist es total beruhigend, wenn man keine genialen Dinge mit der Wahrnehmung anstellen kann, sondern einfach nur so versinkt in dieses angenehme Kribbel. Jeder Rausch wird auch dadurch beeinflusst, dass du dich an Leute erinnerst, die berauscht sind. Die Sympathie / Antipathie für sie beeinflusst den Rausch, um genau zu sein. Während des Schreibens des letzten Satzes habe ich mir vorgestellt, dass ich mit dem Leser auf diesem Satz über eine Straße gehe wie auf einem in Ölfarben gemalten, tropfenden Hund. (Wie sich herausgestellt hat, war das bei dem Satz eben genau so. Jetzt ist es anders, weil ein anderes Lied kommt, Navajo. Voll schön. Solche Freunde hab ich auch, wenn sie nur mal aus dem Knick kommen würden. Ich würde meine Freunde niemals gegen andere, vielleicht bessere oder erfolgreichere eintauschen. Jedenfalls wird es in ein paar Sekunden 10.Uhr und ich hoffe, und jetzt hab ich es auch geschafft, dass ich den Satz formulieren kann, bevor es 10Uhr ist und jetzt ist es 10 und alles ist bestens gelaufen, sag ich in die Kamera grinsend und der Kronleuchter kracht auf mich nieder. Ja, damit kann das Video über diesen Moment aufhören.
Ich bin etwas traurig, den Moment verlassen zu haben, aber dieser hier hat ja auch was bereit, nämlich eine entspannte Grundstimmung, die ein guter Ausgangspunkt ist für neue Momente, vor denen ich nur noch etwas Angst habe, kein echter Bammel, eher so eine Skepsis, Vorsicht... Da kommt wieder ein neuer Lehrer, mal sehen was er hat.
Jetzt trinke ich auch noch die letzten Schluck auf. :) Stimmt, ich hab da ja noch was...Sowas sagen zu können ist IMMER wichtig im Leben, prahle ich gegen meine Demut vor meinem Glück an. - Na wenn, dann aber mit anderer Musik. Belebend, aber nicht so punkig, konventionell... Also mit so einer Musik kann man sich auch nur auf die Schwingung einer Welt einlassen, die man eigentlich gar nicht will... Also die Musik spricht noch zu sehr die Sprache, deren Land ich verlassen will... So wie diese Punkmusik ja auch den Gefilden anderer Musik Widerstand leistet. Und damit der alte Gedanke: Punker, die wollen, dass du ein Punk bist, sind keine echten Punks. Es riecht nach Essen, aber ich hab keine Lust einkaufen zu gehen, erstmal das Dings trinken, aber wie gesagt, mit anderer Musik... Und bitte absolut nichts gegen die Black Lips!
Ich wäre ein guter Geschichtenerzähler, wenn ich nur eine Geschichte hätte, die mich interessiert. Aus Geschichten wird doch immer das selbe gemacht, man ordnet sie ein, man bespricht sie, man ordnet sie um, aber die Leute vor dem Fernseher machen eh damit, was sie wollen, man kann ihnen nur Ratschläge geben, aber ich will erstmal niemanden schlagen, ich wäre gern eine Ratte und andere Freunde sollen auch Ratten sein. Ich stelle mir grad das feiste Grinsen meines Nachbarn vor, der stolz einen komischen Gedanken, den er ausgefressen hat, herumhält und ich lache, aber sitze trotzdem mit meiner Lederjacke in der Ecke. Alles nur Ablenkung! Aber du willst doch abgelenkt werden! Ach, wovon denn? Da gibt es nicht viel... Ich suche ja gerade in diesen Momenten nach etwas, woran ich mich festhalten kann... Ohne die Musik im Hintergrund "Hippie Hippie Hurrah" würde ich mir viel kleiner, peinlicher, erbärmlicher vorkommen. Trotzdem definiert mich die Musik zu sehr. Das bedrückt mich alles. Alles, was mich definiert, bedrückt mich. Deshalb sind auch Leute, die nur über sich selbst nachdenken, irgendwann depressiv.
So, jetzt 10:17 den letzten Schluck. Der Tag ist total laut und voller Geröll, stelle ich fest, während ich mir den grinsenden Mund an meinem Pulli-Ärmel abwische. Das dauert zwar ein bisschen lang, bis ich den Satz geschustert habe, aber er hat seine Gültigkeit. Der Künstler ist auch nur ein Mensch, der Gültigkeit erzeugen will. Also, der etwas Gültiges machen will. Jeder Buchstabe ist ein Dominostein. Der Leser lässt sie dann alle umklappen, und wenn er mit den Gefühlen, die dabei kommen, etwas anfangen kann, dann habe ich doch meinen Job getan, dann könnt ihr mich wieder ins Regal stellen und erstmal aufs Klo gehen oder so. - Ein Künstler erzählt nie "vom Leben", sondern bloß "von seinem Leben ALS KÜNSTLER". Aber das habe ich ja schonmal angedeutet. Irgendwie ist es mir ganz recht, noch nichts Klares zu Stande zu bringen, denn das würde bedeuten, man ist reif, man ist angekommen, man steht selbstbewusst ein paar Schritte näher dem Tod gegenüber als noch vor ein paar Jahren. Oder anders ausgedrückt: Überzeugungen und klare Linien und klarer Stil und klare Zeitlinie sind was für alte Leute oder welche, die alt werden wollen, die auf etwas Eindeutiges hinauslaufen wollen. Wer "Verantwortung übernehmen" will, wer es nicht gut findet, dass ich das in Anführungsstriche gesetzt habe, wer nicht will dass ICH so wie ich JETZT bin irgendwas selbstbestimmt setze, der will alt werden. Nichts gegen Alter, aber man muss auch alt sein können, also man muss bestimmte Dinge seinlassen wollen, man darf sich nicht von anderen Leuten als sich selbst dazu gezwungen fühlen wie ein alter Mann, der sich unter dem Cafe-Tisch vor dem Kellner versteckt,; (die Szene ist untermalt von "I'll shoot the moon" von Tom Waits) --- Es ist so gemütlich hier, ich kann mich unmöglich hinauswagen, wie ein Piraten-Kapitän, der Angst vor seiner eigenen Mannschaft hat und der Bildschirm und der Schreibtisch schwankt auf diesem Boots-Tagtraum. Das hier ist also einer dieser produktiven, berauschten Momente meiner Jugend, von dem was von meiner Jugend übrig geblieben ist. Ach, da is doch noch EINIGES!, rufe ich mir zu und komm mir vor wie eine Ententante, die ein paar Wohlfühl-Phrasen gluckst, weil sie halt nicht mehr zu geben hat. Arme Ente, und Momentmal! Auch armer Tobi. Die Tatsache, dass eigentlich nichts Sinn machen muss, freut mich total. Manchmal glaub ich bestimmten Sachen nicht, weil ich sie nicht interessant genug beschrieben habe. Aber hier, das ist ein sehr sehr interessanter Moment, auch wenn ich es nicht formulieren kann, dafür muss ich aber mal pipi machen :-) - Ich bin so ordinär. Ich gehöre zu euch! Willkommen Tobi! Danke Tobi! Huch, und jetzt?`Du hast ja noch weniger als wir... Naja, aber trotzdem BIN ich ja hier... Ich kann auch wonanders sein, das stimmt... Ich hab Angst vor dem Ende des Liedes, "Blind" (talking heads) aber dann kann ich wenigstens auf Toilette gehen... "hihi Toilette klingt so vornehm", grinse ich wie ein Behinderter, der vor einer verschlossen Klotür seinen Pinkeldrang wegtanzt.
So, bin wieder zurück. Der Rausch ist auf jeden Fall verwandt mit dem, was viel Cannabis macht. Ich glaub es ist lustig, mit meinem Nachbarn gleich mal rauszugehen, einkaufen. Oh Mann, und Haare wollt ich auch mal waschen, die kleben sonstwo... Aber das kann man auch alles hinnehmen, denn es stört ja nicht wirklich bei dem, worum es eigentlich geht... Wobei es hier doch sicherer ist als draußen, ich muss mich schon zurückhalten, bei Facebook irgendeinen Quatsch zu machen....
Ich geh mit Christian bisschen raus. War schön, dass er mal reingeschaut hat. Der Vormittag ist freundlich und offen, aber auch ein bisschen wie "cold water" von talking heads... bestimmt weil es das letzte lied is, hat es so ne komische aura. aber gerade wenn ich mit leuten rede merke ich, dass ich doch klarer bin als es mir beim schreiben so vorkommt...

War lustig, ein schön chaotischer Einkauf, wir waren beide mehr oder weniger angenehm überfordert von der lustigen Vormittagswelt im Edeka. Christian hat heut nicht geschlafen und ist ganz begeistert von den neuen Möglichkeiten seines Bewusstseins und der Euphorie im Bauch. Macht jedenfalls viel mehr Spaß mit Freunden durcheinander zu sein als allein. Es macht ja sowieso mehr Spaß, durcheinander zu sein als klar zu sein. Alles was klar ist, engt ja sehr ein, aber es wird ja erst ineressant, wenn man die üblichen Muster durchbricht. Bloß nicht hinterfragen, ob der Rausch echt ist, das ist absolut nicht notwendig, es muss dir total egal sein inwieweit der Rausch (der Schlafentzug oder die Substanz) etwas mit dem zu tun hat, was du wahrnimmst... Es ist total, warum du jetzt so bist... Lass dich einfach in das fallen, was du bist. Es ist nicht nötig, sich immer umzudrehen und zu vergissern, was man da aus welchem Grund auch immer macht... Ja los, du kannst auch einfach frei sein ... Das ist die Botschaft die ich aus den letzten Stunden mit Christian und dem Hund im Park ins Buch hier mitbringen kann. Wir haben unterwegs Thomas getroffen, der letztens gedroht hatte, aus dem Fenster zu springen, er sagt er hat sich selbst aus Geisel genommen und erzählt viel darüber, warum der Kapitalismus die Menschheit kaputt macht und ich fühl mich ein bisschen wie auf einem Studentischen Stammtisch, weil das was erzählt wird keine Auswirkung haben kann. Es ist nur ein "das System ist schlecht". Das ist es ja auch, aber indem man sich gegenseitig erzählt, dass man unter dem System leidet, legitimiert man ja am Ende nur seine Resignation. Jetzt schauen mich die interessierten Leser an und fragen, was ich als Alternative zur Resignation empfehle, aber wenn ich mich von Leuten mit Tabellen und Charisma eingeengt sehe, fühle ich mich wie ein total dummes, kindisches, albernes Gör. Was weiß ich! Ich stelle nur grad fest, dass Morrissey seine Musiker anstellt, damit sie ihn als etwas Empfindsames, Selbstbewusstes, Aggressives darstellen. Morrissey ist auch nur ein Gör, das bisschen Krach macht. "Hört nur, wie laut meine Band ist. Ich hab so viel Leben und Energie und Aggression in mir wie die Band. Die Musik entspricht mir genau!" Nein nein, so einfach kannst du es dir nicht machen! Was wärst du denn ohne deine Band? Sowas soll man mir niemals vorwerfen!

Gleich 15.00Uhr. Ich weiß nicht, ob der Rausch noch da wäre, wenn ich alles auf einmal genommen hätte und nicht die letzte Tasse verteilt über den Vormittag getrunken hätte. Wann hab ich überhaupt den Rest getrunken? Ich hoffe ich hab die Uhrzeit hingeschrieben....10:17. Die Wirkung dieses letzten Schlucks, vielleicht 50ml, dürfte jetzt nicht mehr stärker werden.

Psychiv TV, gute Band. Ich fand es süß, wie fast schüchtern Genesis P-Orridge gesagt hat, er mag Psychic TV viel lieber als Throbbing Grisle. - Ich versteh den Sinn mancher Liedtexte nicht, aber find es auch nicht schlimm. Warum sollte man immer alles verstehen müssen, was andere Leute meinen? Würden die ein Interesse daran haben, dass ich es verstehe, würden sie sich gewiss nochmal melden, falls ich die gewünschte Reaktion nicht zeige. Vielleicht lass ich mir was entgehen, wenn ich mir nicht mehr Mühe gebe? Kann sein. Aber ich habe gerade gar nicht nötig, irgendwas zu verstehen. Rettende Weisheiten können sowieso überall sein. Ab einem gewissen Punkt des Rausches sollten Lieder nur noch instrumental sein, es nervt, wenn Sänger immer mit irgendwelchen Gedanken ankommen, mit denen man etwas anfangen muss... Das ist auch der Punkt des Rausches, ab dem der, der darüber schreibt, nicht mehr schreiben darf, was heißt dürfen (man "darf" auch dem, den man liebt, Hundekacke ins Gesicht schmieren), aber ich will es eben nicht. Ein Rausch wird ja auch entwertet, wann man ihn als etwas darstellt, das nicht so interessant ist wie das Schreiben darüber.
Ist ein Dichter, der berauscht den Rausch beschreibt, überhaupt glaubwürdig, wenn er noch schreiben kann? Mit diesem Satz möchte ich gern den Rausch freisprechen von all den Worten, die ich ihm zur Last lege.
- Mische jetzt DroneZone von SomaFm mit dem 20er/30er-Jazz-Radio (accuradio) und leg mich hin. War ein echt schöner Tag.

Nachtrag:
- Wenn ich im Dunkeln liege, hab ich helles, weiches Stroposkop-Licht-Flackern vor Augen.
- Ich bin kurz wach und hol mir was zu trinken, es ist dunkel draußen und ein Schatten huscht hinter einem Auto vorbei.




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