19 Mai 2015

Der Kifferfilm


19. Mai
Es macht Spaß, sich unter Gras mit oft gehörten Liedern oder oft gesehenen Filmen zu beschäftigen. Nicht nur hören, beschäftigen. Eintauchen in die Materie. Das Fremde am Bekannten aufspüren. Ohne Gras sieht man bestimmte Aspekte einer Sache nicht. Ohne Gras ist alles selbstverständlich. Zu selbstverständlich. Das Bekannte überdeckt das Unbekannte. Euphorisches Fremdfühlen. Es gibt keinen Grund nicht auch mal euphorisch zu strahlen, hockend im Bett, ohne Zeugen, aber mit hoffentlich gewaltigen Auswirkungen auf meine Zukunft. Die Kunst ist: mit Gras als Werkzeug die Zukunft zu justieren.

Für einen guten, funktionierenden Kiffer-Film ist folgendes wichtig:
- heitere, rhythmische Musik
- viel nonverbale Handlung
- Figuren müssen in Schwierigkeiten stecken oder körperlich anstrengende Dinge machen - die Empathie ist größer, wenn man den Film bekifft anschaut, man ist eher in der Szene, wenn man sich so anstrengen muss wie der Protagonist
- eine stringente Geschichte kann anstrengen, es muss um eine lustige Banalität gehen oder um wirklich gar nichts, nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen ... der Witz liegt dann in der Nonlinearität.
- seltsame Geräuche oder leise Hintergrundstimmen
- die Darsteller haben keine feste Art, sind total unberechenbar in ihrem Tun, ihrer Wirkung, Sprache, Gestik.. Auflösung fester Charaktere
- Verschmelzung der Musik (lyrics) mit der Handlung (filmtext)
- grundlos nette, entspannte Leute im engeren Erzählkreis, Hektiker nur von außen....
- Kamera hält nicht die ganze Zeit das Lustige im Zentrum, Film darf Lustigkeit nicht penetrant verwenden und ausschlachten, alles viel beiläufiger...
- geloopte Musik, Schleifenhandlungen
- Leute schließen schnell neue gute Freunde
- manche Leute kommen einfach plötzlich auf die Kamera zu
- Polizisten dürfen nicht witzig/verpeilt dargestellt werden, sondern ernst und rational, wie aus einem düsteren Thriller

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