30 Mai 2015

Daneben

(1)
HÖCHSTinteressant. die autos fahren viel zu langsam an mir vorbei, warum sind sie genau so vorsichtig wie ich? erkennen die leute was mit mir passiert ist? wissen kann ich es nicht, also kann es mir, muss es egal sein. alle meine freunde leben glücklicherweise zärtlicherweise unter meinem bett. vertrödelte leute, herumflatterndes laub, zusammengepresste knete, jazz auf leerem magen, der frühling lässt das haus klappern, heute kein besuch, die sind ja alle ganz anders als ich, unglaublich, dass sie meine freunde sind. schwankend verzärtelnd zerfährt alles. fast keine verbindung mehr. was kann ich noch in die welt stecken? ich brauche das gefühl verbunden zu sein und im internet ist immer jemand wach.
bündnisse sind wichtig.
bündnisse sind toll.
mit wem bist du verbunden?
von wem bist du getrennt?
wie lang hält die bindung?
wie lang hält die trennung?
leute die du brauchst.
leute die du nicht brauchst.
für irgendwas.
bündnisse sind schwierig.
die behörden wollen sich mein haus angeln.
die bürokraten wollen sich mein konto angeln.
die sauberen und gerechten wollen meine hoffnung angeln.
mein haus und mein konto und meine hoffnung wehren sich nicht.
und der wildeste glühendste junge der stadt klettert auf die barrikaden und flüstert:
"alles übertreiben bis nix mehr übrig bleibt und WISSEN was man tut"
ich will ihn berühren.
bündnisse sind wichtig.

(2)

Alles kann gestaltet werden.
Wer nicht überfordert ist,
mogelt sich durch.

(3)

ich hab es geschafft wenn ich nie mehr aus unserem garten komme, in dem wir tee trinken, musik machen und politiker empfangen. ich wünschte, ich hätte einen gemütlichen platz in der marktwirktschaft. ich bin körperlich und geistig auf meiner höhe, meine hose ist bloß dreckig. ich drück mich gern einfach aus, ich drück mich aus, ich drück mich aus, ich drück mich aus, gleich bin ich ausgedrückt.

(4)

niemand würde mir große gesten abnehmen, also nehm ich die kellertüre, erfülle die mir verbliebene zeit mit feinen ausweichmanövern, also bitte zeig nicht mit dem finger auf mich. sobald ich ausspreche was ich denke, verliere ich meine konturen, kann ich nichts mehr fassen. die zukunft steht nicht fest, ich kann an ihr rütteln wie ich will, sie steht niemals fest. ich würde viel weniger schreiben würde ich wissen ob ich ihm sagen sollte, dass ich ihn liebe. die unsicherheit darüber macht es mir unmöglich an irgendetwas zu glauben. haltlos haltlos haltlos klammere ich mich an worte wie haltlos haltlos haltlos bis mich alles erschreckt, was ich nicht anzweifeln kann, bis mich alles erniedrigt was stabiler ist als ich es je sein könnte. von mir etwas vollkommenes erwarten kann nur, wer nicht weiß wie mein gesicht aussieht und das gesicht von dem den ich liebe. es lohnt sich wohl sich zusammenzufalten und es dann einfach sein zu lassen.

(5)

soft calm night, waiting auf zehenspitzen, soft clean air, ten past midnight, some kind of a ausgangsposition. speaking is entscheiding. the tollpatschige science of falling apart. fill my heart und shake it. I want to be part of an Institution. Entscheidungen schnitten in mein Fleisch, die Folgenlosigkeit des Schmerzes euphorisiert mich bis zum Get-No-More. ich hab das bedürfnis mich zu bedanken (bei wem auch immer)

(6)

auf dem zenit meiner macht esse ich eine rose auf dem heimweg von dir zu mir zerkaue ich sie bis alle ihre schönheit nicht mehr da ist der heller werdende himmel interessiert sich für nichts eines tages werde ich mit meinem schweigen eine u-bahn-station nach der anderen dem erdboden gleich machen einfach nur noch glotzen.

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