21 Juni 2015

21. und 27.06. - Ich möchte vor Langeweile umfallen

21. Juni
John Adams im Sprühregen seiner Shaker Loops. "Es geht darum, ein guter Gärtner zu sein. Das Material, das man hat, gut kennen und entsprechende Formen dafür finden. Sonst gibt es nur Totgeburten. Wieviel Tod steckt in den Klassikern? Wieviel Leben haben sie verdrängt? Ich kann mir denken, dass zu Zeiten Goethes eine Vielzahl viel relevanterer Dichter gelebt haben. - Ich spüre, wie der Körper sich weigert, high zu werden. Die letzten Tage hab ich es ein bisschen übertrieben. Die idealen Zeiten sind dafür: Ende Sommer müssen wir das Haus verlassen haben, ich weiß nicht, was ich von meinen Freunden halten soll, mein Schlafzyklus ist vollständig umgekippt, Musik-hören und schreiben wirkt wie ein läppischer Versuch dem Alleinsein was Interessantes entgegenzusetzen, zumindest irgendwas was mich vertieft oder weitertrödeln lässt, bloß raus aus der Reflexion, aber die Musik versteht mich nicht mehr... Sie hat mich hier hergebracht, aber weiter kann sie nicht mit mir gehen... Alles muss neu definiert werden... Ich möchte vor Langeweile umfallen...Es gibt wirklich nichts zu tun und die Welt geht unter, während ich dich küssen will. Alles wird immer einfacher... das bedeutet: mehr Kraft, weniger Realität. Wohin mit der Kraft? Direkt in den Alltag, in die unmittelbare Umgebung.. Du weißt doch was du bist, also sei es auch.. Du hast keinen Anspruch darauf, ein glückliches Leben zu haben, mach irgendwas, solang es noch geht. - Ratlos, was das sein soll, fühle ich mich irgendwie an der Nase herumgeführt. Aber Angst hab ich keine....

27. Juni

Erstmal schauen, ob du existierst. Ob du Blumen pflücken kannst, ob du stinken kannst, ob du ahnen kannst, was die Lüge der Musik mit dir machen kann. Süße Beschränktheit. Die Lust, einfürallemal was zu tun. Eine Flagge hissen. Mir ist nach Resignation. Mein Körper weiß nicht mehr, was er von der Realität halten soll, mein Gehirn hält die Realität aus. Die Realität ist dem Gehirn weit weit überlegen.
Alles wird ernster, strenger, wir kommen wieder zur Essenz. Zittern. Unwohlsein, etwas liegt auf der Lauer. Ich darf nie vergessen, dass ich keien Angst haben darf. Angst ist nur vererbte Schwäche, der Wille zur Schwäche. Schau dich in dieser seltsamen Landschaft um und nimm mit was du brauchst... Es ist nicht alltäglich, es ist etwas Anderes... komm damit klar. Komm mit dem Leben klar. Komm mit dem Existieren klar. Du steckst irgendwo. Du tust irgendwas. Entspannung.
Das Bewusstsein kann beiseite geschoben werden, du stirbst nicht.
Tippfehler werden korrigiert, du stirbst nicht.
Socken stinken, du stirbst nicht.
Ernstes matschiges Gesicht, du stirbst nicht.
Du bist ein Körper, aber du stirbst nicht.
Ich hab ein neues Handy hier, mit dem ich nicht umgehen kann. Ich fühle mich verschwitzt. Ein echoartiges Schwindelgefühl zieht mich runter auf den gemütlichen Boden der Tatsachen. Hier kann man alles schieben und formen, selbst das, was scheinbar fest ist, kann unser Gehirn berühren, wenn wir es berühren. Schade, dass ich nicht der Teufel bin. Ich bin etwas ganz ganz anderes, oder? Ich hab Lust zu kotzen. Ich bin zu uncool um der Teufel zu sein. Ich bin was Anderes. Ich bin ein aberwitzig freies Ding. Unerfüllt. Unendlich tief und unerfüllt. Ich mag es, wenn die Worte keinen Sinn mehr geben bald... Aber es muss wuchtig, blumig, tiefes Ein- und Ausatmen, gleichgültiges Zittern hält mein Leben ins Reine, ins Reine, ins Reine. Die Illusion etwas  verstanden zu haben, ist nicht nötig. Erstmal damit klarkommen, du verstehst schon....
Ich fühl mich eingeklemmt von einer entspannenden Abend-Abgrund-Stimmung. Zitteriges Bedürfnis zu kuscheln. Ich muss irgendwas tun, vielleicht kotzen, aber was noch?  Also das Kotzen ist ein guter gemütlicher Freund, wie Bobby McFerrin. Eben hat die Seltsamkeit des Wortes "also" wunderbar fett gegrinst. Ich mag dass unter dmxdas Schreiuben so gemütlich icst und dass alle worte famili9en mitglieder sind mit ihren geaychichen jeder soll so bleiben wie er ist gefälligst und sicuz nicht schämen für irgendwas. es ist ein netter tanz das hier ist die existenz das lebenj nicht nu8r ein text das ist nicht nur ein t t das ist nicht nur ein text das ist nicht n8ur ein text.
Gemütlichkeit erzeugen mit haariger Musik. Warme Schalen, weiche Gewürze, ein entspannter Darm, eine tänzerische Leichtigkeit, Grimassenschneiden im Spiegel, sich bewusst werden in welcher Zeit wir leben, so tun als würde ich glauben, dass alles irgendwie so weitergeht... immer in diesem Sumpf bleiben. Was gibt es hier zu tun? nIhcts. Haha... ja schau nur, die wörter, die können wir noch kaputt machen, bevor die dä,mmmerung unsere orangene Gartenparty verschluckt, zusammenknüllt und mit einem läppischen Kopfschüttler in den Papierkorb wirft.
Ist es überhaupt interessant, wie weit ich gehen kann? Wie hoch ich den Schrott stapeln kann? Irgendeine elektrische Stimme hat nichts gegen mich, aber gegen den Müll, der hier rumliegt. Ich würde ja nach wie vor gern irgendwo dazugehören. Aber es reicht mir auch hier in meiner gemütlichen Garage herumzuzuicken. Was erwartet ihr von mir? Hab ich diese Frage schonmal gestellt? Ich habe ein wissenschaftliches Interesse an meinem Leben... sage ich in der Verkleidung eines verrrückten Professors, die mir nicht richtig passt, ich bin eher so der freie Schriftsteller, der der kein Haus irgendwo hat.

ein schiefer sumpf. ich mag es wie meine worte und mein ichgefühl so schräg nach links kippen. dxm und lsa. ein gemütliches monster ohne funktion.

Freunde von mir legen eine transparente Regenbogenflagge über ihr Facebook-Profil-Bild, weil seit heute scheinbar Gay-Marriage in den USA legal ist. Ist das wirklich ein Tag zum Feiern? Ich kann mir keine Bilder von Leuten anschauen ohne ihre Frisuren seltsam zu finden. Eine Frisur zu haben ist seltsam, aber unvermeidbar. Scheinbar hängt alles, was ich schreibe, mit diesem Satz zusammen und alle meine Freunde wissen es. Ich werfe mein Lachen wie Tannenzapfen in die Stereo-Kiefer meiner Leser. Das ist so ein richtig schöner steriler, psychedelischer Satz. Das Leben der Anderen hat eine unglaubliche Geschwindigkeit. Ich sitze auf einem blöden weichen Kissen, Himmelblau auf der einen Seite und Buttergelb auf der anderen Seite. Ich scheibe die Farben groß, weil mein linkes Ohr sich taub anfühlt. Ich genieße es mir vorzustellen, wie verächtlich meine Klassenleiterin auf mich schaut. Ich stelle mir vor, ein hässlicher, lustiger, total weit entfernter Gnom zu sein, mit einer schrecklichen Frisur. Na toll, ich wollte keine negativen Gedanken, und jetzt sitzt ich ganz doll und schwer auf einem, nämlich meiner Angst vor dem da oben, diesem da... Ach... Da kann auch jemand anders Staub putzen, es ist egal. Hier ist die Psychodelika und da zählt es ja mal ja mal ja mal üüüberhaupt nicht was du bist und willst und kannst, hier sieht dich niemand, hier streut dich niemand in sein buntes Wertesystem. Hier ist alles verschwommen und der Beat ist stramm gekämmt und die Coolness kommt, sie erhebt mich, ich kann mit allem was anfangen, aber mir ist alles auch ziemlich egal. Samstag abend, 20:30. Es ist so hellgrau wie am Morgen. Stimmt das? Kann das sein? Oder sollte es nicht schon dunkel sein? Muss ich mich erst am Kopf kratzen? Ist es vielleicht schon dunkel, wenn ich auf den Balkon steige? Wie sehen meine Haare aus? Oh Gott, ich bin ein dummer Esel, der mit hundert Sachen einen Berg runter rennt... Ich knirsche mit den Zähnen und freue mich über jedes neue Lied. Ich will so viel schreiben, bis ich vergesse, was ich alles geschrieben habe. Woher kommt mein Drang, alle Worte komisch zu betonen? Typisch... Respektloses Gesindel mit verwirrenden Bommeln. Und mehr ist es ja auch nicht... Ich schau mir jetzt Bilder von Frisuren an und vergleiche sie mit dem was bei mir da oben stattfindet. Vielleicht würden die Menschen sich lieber haben, wenn sie ihre Frisuren besser unter Kontrolle hätten... na ich HOFFE doch sehr... Ist es langweilig hier? Wirfst du mich weg? Schmollender Sherlock-Holmes verwischt in buntem Regenbogen, trauriges Fließen. Mit zugekniffenen, leuchtenden Augen lesen: "Hier unten kann man keine Fragen beantworten. Deshalb ist es so gemütlich." Es macht Spaß, so lang zu brauchen, bis man die Worte zu einem Sinn zusammengebastelt hat. Die Musik gibt mir das Gefühl, dass es einfach meine Aufgabe ist, zu schreiben und dass Leute alles, was ich schreibe, gut finden. Genau so wie es ist. Totale Entspannung angespannt. Das ist wirklich etwas, was ich will.
Es ist immer noch so hell draußen. Sollte es nicht schon längst dunkel sein?= am Ende der Fähigkeiten angeschreddert:
Irgendein Tobi mag nicht, dass die Thüringer Staatskanzlei ihr Logo regenbogisiert hat. "Islamismusbeschwichter kriechen Friedensreligion lalallaa Opfer wundert mich aber nicht SED Mauermördepartei mit Extremisten sympathisiert. Ich werde den Rechtsweg gegen dieses Profilbild lallalala ersuchen. Das repräsentiert den Freistaat nicht!"
Ich hoffe der Tobi findet links und rechts neben dem Rechtsweg ein paar süße bunte Pusteblumen.... "Soll er sich doch da reinsteigern", rufen ihm die Ärzte hinterher, aber er hört nicht... er poliert jeden Tag diesen seltsamen schwarzen Stein, der im Garten liegt...

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