19 Juni 2015

Einsamkeit ist etwas Fettiges

(1)
Die Stadt ist ein buntes Aquarium, durch das ich von meiner Schlaflosigkeit getragen schwebe, getragen schweben, getragenes Schwebendes, getragenes Schwebendes, ein freundlicher Blues-Beat macht mein Herz fürchterlich aufgeregt, ein alle 4 Takte anrollender Höhepunkt der Spannung, so wie zum letzten Mal auf der Landstraße in Richtung der Stadt, in der wir sterben werden. "Hier ist es also, wo alles enden wird.", weinst du. Das hier ist meine letzte Verwandlung, bevor ich sterbe.
Das Schwindelgefühl ist überragend, ich muss rülpsen, aber kann nicht, weil in die Musik kein Rülps passt. Die Musik die kommt ist nur die Wartemusik, um den Rülps im Körper zu behalten. Warte, es ist noch nicht an der Zeit... Die Total-Hypnotisch-Vernebelte-Show, mit ihrem Gastgeber Elian Bartok. Heute mit einem Rülps oder irgendwas, was rauswill...Der Autor sitzt beschämt an der Schreibmaschine. Immer macht er es sich so einfach, der Gute... Na, solang die Kunden zufrieden sind... Ist es einen Versuch Wert. Ich habe schon oft versucht, einen automatismus im schreiben zu finden, der wie ich eben feststelle schon leichter zu erreichen scheint, nachdem die großundkleinschreibung abgeschafft wird. und auch nicht so lang gewartet bis die richtige zeitform kommt. in diesem zustand hat man keine angst vor dem tod. ähnlich wie mit dxm. Alle Lieder sind ganz nett, aber ich skippe, weil ich eine ganz bestimmte Stimmung suche, oder zumindest weiß, dass es noch bessere geben muss. Eigentlich spielt es für ein Leben keine Rolle, ob man allein ist oder nicht, solang man etwas findet, in das man sich hineinsteigern kann...
Stockhausen ist ziemlich gruslig. Ligeti ist nicht so esoterisch. Kann man auch mal so stehen lassen oder? versuche ich wie eine New-Yorker Maklerin das Fade hübsch zu machen... Mein Opa sitzt den ganzen Tag im Vorsaal auf dem Schaukelstuhl und wartet bis die Maus wieder auftaucht, mit einem Spielzeug-Gewehr bewaffnet. "Ich will auch mal wieder eine Party machen, da kann er nicht alles blockieren mit seinem Schaukel-Gedöhns.", winke ich meiner Mutter entgegen, bis mich das Bewusstsein meiner Zukunftslosigkeit versöhnt mit allem und jedem, ich sinke traurig zu Boden und fühle mich, als hätte ich eben zum ersten Mal meine Kinder angeschrien und zum Weinen gebracht. "Oh Gott, es tut mir leid, das darf nie wieder passieren." und sofort zum Psychologen. "Bin ich eine Gefahr für meine Kinder?" - Nein, Elian. Es ist total normal, in einem Delirium etwas Untypisches zu tun. Dafür sind sie da... Sie zeigen uns Auswege, wie ich vielleicht schon erzählt habe. Wiederholungen sind wichtig, streckt ihnen mein Tanzpartner den Mittelfinger in die Knetmasse-Gesichter.
Mögliche Herangehensweise: berauscht einen Text schreiben, ihn am nächsten Tag bekifft lesen und erweitern, abrunden. Dies dann am anderen Tag nüchtern bearbeitet. Zu den Neuerungen dieses Jahr gehört, mir eine preußische Arbeitsmoral zuzulegen. (*Sitcom-Konserven-Lacher eingeblendet)
Und was ist mit mir jetzt? Wisst ihr, ich komm heute mal wieder ohne Euch aus. Geht, husch husch, so geht doch... Ich werde mich jetzt in Musik und Texten vergraben, wenn ich doch endlich rülpsen könnte... Ah!


(2)
Jeder Tag soll etwas Besonderes sein.

Warum glaubst du, dass es sich lohnt, auf die Suche nach dir zu gehen?
Vielleicht musst du dich so weit es geht von dir entfernen, wenn du nicht schon vollständig in der Ruine deiner Kindheit versackt bist. - Noch kannst du dich bewegen, noch kannst du alles zurückweisen. - Alles, was deinen Alltag nachhaltig zersetzt, ist gut. Das muss ich mir und euch immer wieder klar machen. Es geht um eine umfassende Veränderung, genau deshalb machst du das ja alles mit. Weil sich etwas verändern soll. Es geht darum, in den Wahnsinn reinzuwachsen, ihn zu verstehen und zu benutzen. (Alle freuen sich, weil ich auf Kurs bleibe.)Alles nehmen was da ist und damit irgendwas Destruktives, Nonkausales, Nihilistisches bauen. Die Möglichkeiten sind alle da - jetzt muss sich nur noch einer trauen, den verdammten Scheiß in seine Hände zu nehmen. Liebe ist so was wichtiges, so was zentrales. Es lohnt sich, in diesem Bereich mutig zu sein. Und vorallem: es lohnt sich nicht, darüber zu schreiben, wenn die Person, um die es geht, die Texte nicht liest. Also stell dich ordentlich hin und seufze und jetzt tu was du willst... Ich will mein Leben nicht im Nichts verschwenden, oder? Ich erstrahle in träger Euphorie, kratze mit meinem Brotmesser die Hornhaut von meinem großen Zeh und erwarte ein Wunder, von wem? Von dem der dafür gesorgt hat, dass ich denken und empfinden kann. Ich weiß wirklich nicht, ob ich lächerlich bin oder nicht. Ich vermisse die echte Einsamkeit. Die Anderen bewundern immer nur Dinge an uns, die nicht selbstverständlich sind. All unsere Freunde missverstehen uns. - Hier geht wirklich bald alles zu ende, ich sitze in einem weißen Raum mit weißen Klamotten, ein paar Blutflecken sind zu sehen. Ich muss mich entscheiden, wie ich leben will. Genau dieses Müssen will ich aushebeln. Deshalb drehe ich mich hier im Kreis, genau deshalb will ich von euch gesehen werden. - Es gibt viele Möglichkeiten, mein Leben von Grund auf zu verändern. Drogen helfen mir, die Substanz zu untersuchen, die mein Leben ist. Es gibt Dinge auf die ich mich konzentrieren sollte und Dinge auf die ich mich nicht konzentrieren sollte. Es ist so einfach, ruh dich an dieser Einfachheit aus wie an einer menschenleeren Straße in der Nacht. Niemand kann dein Gehirn anfassen, niemand kommt dir zu nah, niemand will dich verskalven. Niemand weiß, was du den ganzen Tag so treibst. Die Behörden wissen, dass du ein schwieriger Fall bist und lassen dich weitestgehend in Ruhe. Du kannst alles tun, was du willst. Du bist zu unbedeutend, um wie Anderen versklavt zu werden. Deine Krankheit hat dich befreit. Die Frage ist nur, was du daraus machst. Mach dir deine Badewanne voll und leg dich rein und frag dich, was du mit all dem, was dir zur Verfügung steht, anfangen kannst und willst. Der Wahnsinn will dir das Leben nicht verderben, sondern erweitern. Ein Wahnsinniger hört auf zu leiden, wenn er versteht, dass seine Realität ein Produkt eines kranken Gehirns ist. Das Gehirn ist ein Gegenstand. Du bist ein Gegenstand. Vergiss das nicht... Es lohnt sich erst, sich gehen zu lassen, wenn man all seine Neurosen überwunden hat, sonst tanzen sie einem früher oder später die ganze Nacht auf dem Tisch. Einfach mal extrem entspannen, WEIL ES GERECHTFERTIGT IST. -> Ratlos zu Drogen greifen: geheime, aller-süßeste Todessehnsucht. Am Ende ist man ja sowieso immer der, der am meisten leidet... Immer... Komisch...


(3)
Ich stelle gerade fest, dass ich die letzten Jahre weitgehend damit verbracht habe, einzukaufen und mit Freunden was zu trinken. Wenn ich kleinere Geschwister oder so hätte, was könnte ich sagen, wenn sie mich fragten, was ich so mache, ohne sie zu verderben? Um es mal ganz deutlich zu sagen, Sportsfreund: Was zum Teufel willst du noch hier? Was? Dein Gesicht blendet so, ach ne is der Bildschirm hihi.
Im Ernst? :-(


(4)
Weil ich nicht weiß, was ich für Eigenschaften habe, darf ich mich auf nichts und niemanden verlassen. Der Auftrag ist ganz einfach: geh rein, mach Feuer und verschwinde wieder. Führe etwas aus. Nur zu. Die Stadt stinkt zum Himmel, gib uns etwas, das uns aufatmen lässt. - Ich muss mir permanent sagen, dass mich meine Freunde mögen, dass ich nicht wahnsinnig werde. Ich kann nur versuchen, beschämt zu schauen, wenn du mir immer wieder auf meine Finger guckst... Aber Monsieur, die Musik spielt doch dort vorn! Ich bin es so leid, zu versuchen verstanden zu werden. Ich möchte das nächste Mal, wenn wir ins Edeka gehen, einfach zusammenbrechen. Das fühlt sich fast wie der Punkt an, an dem ich entscheide, jemand anders zu werden, denn bisher war mein Leben nicht mehr als schlafen, im Edeka einkaufen und mich im Kreis kriechend vertiefen. Die Musik will mir sagen, dass das Leben etwas ernstes ist, etwas mit dem man vorsichtig sein muss - jede kleinste Veränderung ist ein Schicksalsschlag. Alles was ich tu und nicht tu versteinert mich. Nur hier, in der Halbwelt der Literatur, kann ich ein richtiger Mensch sein. Alles andere ist mit Konflikten verbunden, für die ich noch nicht bereit bin. Jedem seinen unendlichen Kräutergarten.


(5)
Ich glaube, ich weiß was ich von der Ekstase erwarten kann. - Kann ich vernünftig bleiben? - Angst und Unsicherheit wachsen wenn keine passende Musik gefunden wird. So viel Auswahl, so wenig kommt in Frage. Ich wünschte, ich würde jetzt mit jemandem Musik machen können und dann auch auf der Bühne stehen. Psychedelischer Terror. Skeptische Musik. Verweigerung ist chaotisch. Schlaflosigkeit bringt Licht in ungewohnte Ecken. Solang ich mir nicht einbilde, etwas zu sein, kann ich auch nichts werden. Zum Glück ich bin grad allein. Niemand urteilt über mich. Mich interessiert nicht, wie das Urteil ausfallen würde. Ich gehöre nicht hier her, also schaut mich nicht so an! Das Problem ist gelöst, wenn euer Herz versteht, dass ihr über mein Leben nicht mehr Recht habt als ich. Wirklich bestand haben nur die Urteile von Freunden, die in die selbe Richtung wollen. Alles andere ist Schwachsinn... Wirklich Schwachsinn... Es wird Zeit, nein zu sagen.



(6)
Irgendetwas bin ich auf der Spur. Ich knabber am seidenen Fanden.



(7)
Ich schau mich hier sehr genau um, es gibt hier nichts mehr zu holen... Du musst weiter... Hier ist nur noch die alte Spinne mit den tödlichen gelben Eckzähnen. Die hat wirklich ihren Dienst getan. Du kannst jetzt weitergehen... Aber wohin? - Und das Fehlen von guter Musik ist wirklich ganz ganz furchtbar. Furchtbarer als irgendwas Anderes. Nur dass ich hier allein bin ist noch schlimmer. Eigentlich ist das das Einzige, daswas waswaswas. Ich sitze unbequem im Schneidersitz, mein Rücken nervt, es gibt kein Lied, das mich glücklich machen kann. Ich entdecke gerade jetzt, beim Rausgehen aus diesem Buch, dass ich die Musik benutze, um das Loch auszufüllen, das deine Unerreichbarkeit in mein Leben gähnt. Kann ich das so stehenlassen? Ich weiß gar nichts. Ich weiß nur, dass du jetzt nicht an mein Fenster klopfst. Es ist halb Drei. Es gibt nichts für mich zu tun. Ich bin am Ende angekommen... Und was soll ich jetzt hier? Es muss einen Sinn haben, hier unten zu sein. Es muss möglich sein, hier unten etwas zu verstehen, was Leute, die nicht hier unten sind, nicht verstehen können.
Hier ist das Paradies. Eine Müllhalde am Rand der Zivilisation. Keine linearen Tage. Wofür möchte mein Gehirn Komplize sein? Ich glaube ich wäre ganz ein anderer Mensch, wenn ich jetzt auf einem anderen Computer schreiben würde.
Indem ich Hustensteiller nehme, kitzel ich mich selbst, während mein Gesicht und der Rest des Körpers immer ernster, dunkler, kälter wird. Es ist eben etwas, was man tun kann.. Du kannst es tun... Also machst du es... Man akzeptiert einfach nicht, dass das Leben nur bestimmte Wege gehen sollte... Man kann mit seinem Leben machen, was man will... Ich fühle mich wirklich wie ein kalter, nasser Waschlappen im Regen. Es tut gut, sich in das zu vertiefen, was man ist. Der kalte Regen, der graue Weg auf dem du liegst, die Menschen die dir begegnen, sie schütteln mit dem Kopf, wenn du sie fragst, ob sie eine Funktion für dich finden können. "Also du gehörst schonmal nicht zu uns!" Die Frage, wo man hingehört, sollte man sich nur stellen, wenn man einen im Tee hat - oder mehrere. - Ich weiß nicht, ob mir der kühle Luftzug gefällt, der seit neustem vom Balkon aus der Küche kommt. Bin ich aufgestanden? Habe ich hier etwas verändert? Ich vermute mal, dass man mit der Wohnungseinrichtung seine Zukunft justieren kann. . Ich versuche mich auf diesen schwammigen Gedanken zu konzentrieren, während ich Lust zu tanzen habe. Ich hab Angst, dass ich meinem Körper nicht mitteilen kann, wie sehr er mir bedeutet, wie viel, wie sehr... Mein Körper braucht einen  anderen Körper... Von außen sieht das ja echt lustig aus. Jetzt könnten meine Freunde da sein. Alle im schunkeligen Sumpf. Keine Zukunft... Wir stürzen in unsere Zukunftslosigkeit. Wir sind keine Individuuen mehr, wir sind Comic-Figuren, die man nicht vermarkten kann, das Image dass man von uns hat taugt nichts mehr.

(8)
Ich spüre eine lustige Distanz zu meinem Körper. Vielleicht macht die Musik alles nur etwas angenehmer. Durch das Schreiben dieses Satzes bin ich weitergekommen als bisher. Dafür ein Lob. Die Musik ist so weit entfernt, jetzt blendet sie sich aus, und ich blende mich aus. Jetzt ist ein neues Lied da. Es steht neben mir und redet auf mich ein. Ich kann nicken oder den Kopf schütteln oder gar nichts tun. Es ist wichtig, sich immer wieder zu erinnern, in was für einer Wüste man hier eigentlich ist. Eine heiße, böse Euphorie im Bauch hat all meine Worte auf dem Kieker, aber versucht sich nichts anmerken zu lassen. Ich fühle mich wie Indiana Jones. Total gereinigt. Tom Waits_Time. Es ist kalt, ich bin mit meinen Freunden in der Stadt unterwegs, Sonntag morgen, alles grau und kalt und einfach. Auf einem Fensterbrett sitzen, sehen wie sich eine große Frau aus dem Haus herausdrückt.
Ich fühle mich so, als würden meine Eltern vor dem Haus auf mich warten. Ich sehe die Leiden, die ich auf mich geladen hätte, wäre ich ein Familienvater geworden. Ich mag es, so offen zu sein. Ein stabiles, narkotisches Schaukeln, das Hirn warm und fest, der Schneidersitz fühlt sich bloß so an, als würde er zusammenbrechen. Tom Waits ist ein großartiger Begleiter. Ich liebe mich und meine Sensibilität, ich glaube ich sehe wie ein geistiger Behinderter aus- ich weiß grad nicht wie man das richtig schreibt, aber es muss genau so wie geschrieben geschrieben sein, verstehst du?` Selbst der Fleck hinter dem Fragezeichen ist okay, so wie die Kacke neben der Rose und der toten Amsel okay ist, die du jeden Tag auf dem Schulweg sehen darfst. Man versteht diese Sätze hier nur, wenn man sie sich rot und gelb unterstreicht. Dick unterstreichen. Dick unterstreichen.
Mein Leben gehört nur mir, mir allein.. sag ich mir und fühle mich, als würde ich einen trashigen, surrealen, geschmacklosen Tumblr-Blog durchscrollen, als würde ich in einem weißen Papierboot schwimmen in einem Ozean aus Tinte, die Wände sind gekachelt und gleich gibt es Mittagessen, wenn die große Spinne das Haus nicht wieder angreift. Nein, sie ist im Garten, da draußen kann sie machen was sie will... Ich will sie nur nicht hier haben... Merkst du endlich, dass das Schreiben nur ein Ersatz für richtiges Leben ist? Du solltest fortan in Ich-Form schreiben von dem, was es wirklich zu sagen gibt... gibt o gibto oh gibt.
Dass du hier schreibst, hat schon eine Bedeutung.... Es hat eine Bedeutung.. denk drüber nach, während du aufs Klo gehst... Das Wissen, worum es geht, ist in die Musikm übergegangen... Gib uns den Ball wieder!
Je weniger es Sinn macht, desto tiefer kannst du kommen...Aber das ist vielleicht zu heiß. Ich dachte ich hatte die ganze Zeit irgendwas zu sagen, vielleicht war es nicht mehr als der Stolz das Holz Holz Holz .... Ich glaube Tom Waits ist die zentralste Person in meinem Leben. Mir wäre ganz lieb, wenn mich der Gedanke ohnmächtig machen würde... Was man als Rausch erlebt, ist das Zusammenfallen der Ideale, wie eine hysterische Umarmung in Zeitlupe. Ich halte mich einfach an dir fest, egal wohin du gehst. Du bist wirklich meine letzte Chance. Urteile nicht über mich, bloß weil ich nicht weinen kann... Ihr wusstet es die ganze Zeit... Ich bin jetzt wirklich zufrieden. Frisch gebadet im Vakuum einer affigen Behaglichkeit. Ich will mit dir den ganzen Tag Sex und Musik machen. Das ist das ganze Geheimnis. Ihr könnt wieder abziehen, ihr coolen Geheimagenten, Cocktail-trinkende Assi-Kommissarel der Fall ist gelöst. Ich präsentiere euch: die herrliche Lösung dieses tief verkniesknaddelten Problems: ich will dass dein Körper in meinem Bett ist. Ich will dich abschmusen und küssen und mit dir narkotisch daliegen und mit Musik und Drogen in die Wirklichkeit, in die Zukunft bohren. Ich war schon oft an diesem eisigen Ort, aber diesmal geh ich nicht mehr weg. Ich muss hier bleiben, ich gehöre hier hin. Ja ich will hier hingehören. Ich will irgendwas mit dir basteln, ich will dass wir es sicher haben, ich will, dass wir uns vertrauen. Gut gemacht... Danke... Jetzt können wir nur bei Seite treten und hoffen, ja hoffen, dass es weiter geht... Das ist doch am End die bitterste Hoffnung: dass es weitergeht... dass es alles irgendwie weitergeht... Dass es alles irgendwie Sinn ergibt... Und irgendwo in meinem Bett muss eine Schere liegen... diese fürchterliche Schere... wo ist sie? Komm heraus! Nur auf diese Art kann ich mir vorstellen, mich um Publikum zu bemühen. Wollen wir einfach mal einen Scherz machen und die Sprache unseres geliebten Königreichs nicht mehr ernst nehmen? Diese Fragen grinsen wie blaue, mit Schnee bedeckte Raketen am Ende des Tages, sie grinsen das Ende des Tages an, hallo, könnt ihr mich hören? Hier passiert wirklich etwas ernstes... Du musst sofort die Stadt verlassen... so ernst ist es... Ok, Entschuldigung!!! Merk dir einfach: du musst rein gar nichts leisten. Damit bist du wirklich frei.....
Ich glaube, dieser Text ist eine Verbindung zu ganz neuen Möglichkeiten. Ich darf keinesfalls einknicken, die Droge darf mich nicht beherrschen. Ich muss die Kontrolle behalten. Ich bin Alpha. Ich bin Alpha. Ich kann mir zusätzliche Features geben, aber ich bleibe der Alpha.

(9)
Es scheint, als wäre das hier alles aufgebaut worden, um eine Funktion zu erfüllen. Ich kann jetzt weitergehen oder nicht. Sagt mir mal einer, was ich tun soll? Ich fühle mich wie eine Emanze, die eine Bruchlandung versuchen soll. Ich trinke im Hinterhof mit meinem Nachbarn ein wirkungsloses Bier. "Was fangen wir mit unserem Leben an?", gaffe ich mit ausgestreckter Zunge in die Sonne. Bald hab ich so viele Niederlagen gesammelt, dass ich es ganz logisch auf den Kopf des Königs abgesehen habe. Dafür wenden Sie sich aber bitte an die Polizei, jetzt geben Sie mir die verdammte Taschenlampe und verschwinden aus meinem Kochkurs! :-) Ich bin Frank Gallegher. ... Alles geklärt.

(10)
All das sind Probleme, die der Mensch nunmal hat, wenn er Drogen nehmen kann. Wenn er sein Leben hinterfragen kann. Wenn er es sabbotiert. Und das Einzige, was DU noch anbieten kannst, lieber Elian, ist deine Einsamkeit, deine Verwahrlosung, dein ganzes Tu-Nicht-Gut. Dein Schwappen. Deine Enthaltsamkeit. Wie ein betrunkener Fettsack klatsche ich dir diese nassen Säcke voll mit Vorwürfen auf den Tresen. Du bist ein Niemand. Du hast keinerlei Aufgabe in der Welt. Alles funktioniert bestens ohne dich... Ja, leg mal einen Echo-Effekt auf diesen Satz... Alles funktioniert bestens ohne dich.... Das heißt: du bist frei. Und deshalb hat kein Verleger einen Grund, es mit dir zu versuchen....Ach so... eins noch... bevor diese Episode vorbei ist... Was lässt mich denn eigentlich glauben, dass ich den Wahnsinn aushalte... dass meine Kreativität mit ihm kompatibel ist... und dass aus beiden etwas wird... *schluchzt* <---- Der Protagonist weint, während eine dicke, schwarze Krankenschwester das eingesternte Wort entfernt... Ja, das war schon richtig da, deswegen kommt es weg. Noch Fragen? Nein, ein klener Scherz. Hier ist alles nur in Bewegung. Kein Grund zur Beunruhigung. Schriftsteller wollen auch mal runterkommen, nicht wahr? - Die Vielzahl an Möglcihkeiten, etwas zu schreiben, bereitet mir Unwohlsein. Bitte gewöhne dich dran, dass es hier Tippfehler gibt und sie nicht korrigiert werrden. Nicht weil wir alle einen auf öko machen wollen, sondern weil weil weil das dürfte ja klar sein. Was? Du willst wissen warum? Du kannst diesen Text jederzeit zerbrechen. Offenes Ende tut immer gut.

(11)
Am Grund der Langeweile, nichts hat einen Reiz, an nichts kannst du dich halten, bis das Nichts dich erfüllt, außerhalb von allem, ausgehöhlt und tralala. Das ist keine Zwischenstation, das ist ein Endzustand. Warum sollte sich jemals etwas ändern? Ich will nichts mehr anfassen, meine Faulheit in die Welt scheißen und Mystiker werden.

(12)
Was für ein Schlackern. Kein Wunder, sag ich da nur... Kein Wunder... Es ist ja immer etwas anderes, aber irgendwann ist auch mal gut. Wenn man doch alles könnte, was man wöllte... Was wären wir ohne den Trost unserer Sehnsucht? Dieser lieblichen Lüge, aus der vielleicht was werden kann... Oder will ich ewig hier bleiben? Will ich ewig hier bleiben? Diese Frage weckt in mir das Bedürfnis, mich im Kreis zu drehen. Wenn es doch nur jemanden geben würde, der mich mitzieht. Oder ist alles auch so okay wie es ist? Ich möchte keine Antworten darauf finden. Entscheidungen sind das allerschlimmste. Lieber im Dreck liegen als ein Auto putzen.

(13)
Einsamkeit ist was Fettes. Ist das Leben für dich etwas Wertvolles oder nicht? Ich bin der Onkel hier und keiner versteht es. Ich meine, du solltest dir einfach öfters mal berauscht die aller banalsten Fragen stellen und dir wird die Zunge auf den Teppeich rollen. Philosophie kann eine harte, psychotrope Droge sein, wenn man konsequent bleibt. Der dicke  Bäcker um die Ecke glaubt noch daran, dass ich alles, was ich erreichen will, auch ohne Drogen erreichen kann. Vielleicht will ich aber einfach nur sterben. Ich weiß es nicht, ich räum hier nur auf und stell die Stühle hoch.


(14)
Finale. Eine Soldatenmeute marschiert nachts durch den Wald. Der Wind knallt wie Peitschen, der Mond ist rot und etwas zu stark gekrümmt. Mir wird schwindlich und ich werde von meinem Hintermann geschubst. Ich bin Teil dieser Kompanie. Irgendwie hat mir keiner gesagt, worum es hier geht. Ich schau zu Maximilian, der neben mir das selbe Problem hat wie ich. Ich schüttel mich durch
und liege wieder in meinem Bett, Stein von Herz und so, selige Müdigkeit in einem goldgelben Korb, das ist aber nicht mein Zimmer, wir sind in einem Raum der mir Angst macht, aber Mutti ist da und dann erinnere ich mich auch, dass wir hier schonmal waren. Warum bin ich noch so müde? Und was ist das für eine rote Narbe an meinem Bauch? Was ist hier passiert? Ich wollte gerade losschreiben, da brach das Himmelgrau auf und Sonne strahlte durch die herbstlichen Bäume auf mein Gesicht und ich wusste, das alles gut wird.
Heute muss ich mich endgültig von Rumänien verabschieden. Auf nach Paris. Ein letztes Fest mir zu Ehren. Wie eine Mutter die heult, weil sie mich rausschmeißen will. Die sind alle froh, dass ich verschwinde. Sie geben sich nichtmal Mühe, ein bisschen freundlicher zu wirken. Alle sagen mir, dass es niemanden gibt, der sich für mich verantwortlich fühlt und ich auf mich allein gestellt bin. Die Musik gibt mir auf sonderbare Weise Mut in mein Herz.
Also das war's. Ich kann es kaum erwarten. Ein letztes Mal durch das alte Spielzeug geschaut, alles, was an besonders schöne oder seltsame Gefühle erinnert, augenzwinkernd küssen. Es regnet auf den grünen Wald, Familie ist etwas schönes. Wenn Gras legal ist, braucht es auch grasigen Journalismus, erfahrene Kiffer dürfen sich freuen auf einen abwechslungsreichen Job. Flexibilität ist nicht nötig, einfach immer schön langsam machen, dann wird das schon! Und jetzt kümmern wir uns mal um den tropfenden Wasserhahn im Bad. Herrje, was für ein Sumpf. Da kommt mir eine Idee... Wollen wir sumpfigen, schlammigen Boden im Bad haben? Dann ist es ein bisschen wie im Freien aufs Klo gehen. Eine funktionierende Toilette im Wald. Großartig.
Ihr schaut mich an, als plante ich ein Attentat auf euch. "Mach es weg, du bist diese Woche mit dem Bad dran, du kleiner Strolch du." Jemand küsst mich und verlässt die torkelnde Wohnung, es ist hier so wahnsinnig voll. Alte Radios, Metallschrott, elektronische Geräte, Bücher und hunderte Aufzeichnungen quer in der Wohnung verstreut. Eine organische Schreibzelle.
Ich sitze auf meinem Hüpfball und hacke meine Worte mit einer grinsenden Enten-Maske fröhlich in den Computer hinein, tief, titititiiiief hinein, verstehst du? Einfach rein, alles klar? Einfach nur... zack rein... Gar nicht weiter rumtrödeln, einfach rein, zack fertig, kapiert? Und Noch gar nicht mal, noch gar nicht mal, heigh-ho. Dieses Karussell hat ein Künstler entworfen - und wir drehen uns auch gar nicht, wir bewegen uns gerade aus nach vorn. Ich spring dir ins Gesicht, wenn du nicht zur Ruhe kommst... Leg dich hin und entspanne dich.
Ich weiß, du hast alles versucht. Sie werden dir deine Kinder erstmal nicht wiedergeben. Aber ich weiß, eines Tages wird man die Gesetze ändern, die verhindern dass du fröhlich bist. Dann bekommst du deine Kinder wieder, ich hoffe du hörst mich... Bitte, zieht mich aus dem Sumpf, damit damit damit. Ich möchte mich nicht über den Leser lustig machen, er ist alles was ich habe. Sieht so aus als wäre ich ein Kleinkind das Verantwortung übernehmen will. Ich will dazugehören, ohne dazuzugehören. Da sein und nicht da sein. Lieber nicht nachdenken an dieser Stelle, es ändert nichts an der Sache, also geh weiter... Hör auf verstehen zu wollen, was du machst... Vertraue deinem Instinkt und schreib, was du nicht verschweigen kannst... aber bitte nur das... nur das...

Sie haben eine Liste der Dinge erstellt, die uns an unserer Kreativität hindern. Das größte Hindernis ist die Prokrastination. Die Neigung, Dinge vor sich herzuschieben. Sind Sie davon betroffen?
Nick Cave: Nein, überhaupt nicht. Ich habe das nur gehört. Ich habe einfach einen Gedanken und setze ihn um. So arbeite ich. Es geht nicht um Motivation, es geht einfach um die Umsetzung. Vielleicht wäre meine Arbeit auch noch besser, wenn es einen Moment zwischen Gedanken und Umsetzung gäbe.
Eine der Möglichkeiten der Prokrastination, das schreiben Sie, ist ein Terroranschlag. Als ich als Kind die Twin Towers zusammenfallen sah, wünschte ich mir nichts mehr als einen Krieg in Europa als Folge eines Terroranschlages, weil ich dachte, ich müsste so nie wieder zur Schule gehen. Finden Sie das verwerflich?
Nick Cave: Nein, keineswegs. Es ist sogar eine erstaunlich gute Idee. Am Ende findet man immer eine gute Entschuldigung dafür, Dinge nicht zu tun.
(Quelle)

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