22 Oktober 2015

Das Recht auf Rausch

Das Recht auf Rausch beruht auf dem Recht, sich kurzfristig und auch langfristig zu verändern. Wir wollen im Rausch jemand anderes sein als wir nüchtern sind. Wer den Zugang zu bestimmten Rauschzuständen erschwert oder verbietet, bewertet damit unsere Gehirn- und damit Lebensmöglichkeiten. Würden die Gesetzgeber die Wirkung von Gras am eigenen Leib erfahren haben, wären sie eher für eine Legalisierung.

Im Rausch entkoppelst du dich aus dem regulären Strom und denkst derart distanziert und überempfindlich über dein Leben nach. Hier darfst du Weichen stellen! Ich finde es gruselig, wie ich mir diese grauen Imperative zurufe... stechend graue Imperative....

Ich weiß nicht welchem Stil ich mich anpassen muss. Wer liest? Wer klopft an die Tür? Ich versacke. Oder befreie ich mich? Auch hierin bin ich, wie ich gerade herausgefunden habe, verskeptikt: ich weiß nicht, was grad mit mir passiert. Es gibt mich nicht objektiv. Das heißt: jedes Urteil über mich ist falsch, weil es nur aufgrund jener Beweise, die nicht objektiv sind, gefällt wurde. Also kann niemand wissen, ob das, was ich mit meinem Leben grad mache, für irgendetwas gut ist oder nicht... Jeder sollte das Recht haben, sich für ein paar Jahre in die Garage einzusperren und mit irgendetwas zu experimentieren: sei es Musik, sei es Drogen, sei es die große Weltliteratur. Es sollte eine Partei geben, die Klientelpolitik für experimentelle Künstler betreibt. Ich wünschte, ich würde von einem Ort träumen, an dem sich erstmal nichts rentieren muss, wo alles aufweicht und über die Tageskante suppt. Es gibt plötzlich keine Instanz mehr, die mir sagt, ob das, was ich tu, richtig ist. Ich könnte mich mit allem hier irren. Jeder wird was anderes sagen. Vielleicht ist in dem Wald, in dem ich mich gerade auf allen Vieren im Kreis drehe, nur ein großer Bär mit scharfen Zähnen, aber vielleicht ist er auch tot. Für diesen Satz schäme ich mich, aber ich schreibe ihn auf, eben weil ich von mir wegkommen will, also muss ich akzeptieren in meinem Cockpit was mich ekelt. Hauptsache ich fliege in einen Turm hinein....

Mit meiner Müdigkeit möchte ich das erreichen, was die RAF leider nicht geschafft hat.

Asoziale! Macht Euch bloß nicht von Kommunikationstechnik abhängig! Ich sehe wie sie die Angeln auswerfen und Ihr anbeißt. Seht nur, mich haben sie auch. Alles was ich schreibe, befindet sich auf meinem PC und im Internet, mit einem Virus könnte man gezielt meinen Rechner und mein Lebenswerk ausknipsen. Zum Glück ist gerade das Internet abgestellt, während ich das schreibe.

Von sich loskommen wollen... ob das so eine gute Idee ist?

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